
Roudebierg
Östlich von Düdelingen liegt der Roudebierg, ein langer, nach Süden ausgerichteter Hang, dessen größter Teil einst dem Bergbau- und Stahlgiganten Arbed gehörte. Der Roudebierg ist eines der größten Reservate der Minette-Stiftung.
Das Naturschutzgebiet Roudebierg befindet sich im ehemaligen Bergbaugebiet Les Minettes im Südosten der Gemeinde Dudelange und gehört zum Natura-2000-Netzwerk. Es besteht hauptsächlich aus Trockenrasen, der sich auf einem lehmigen, kalkhaltigen Boden entwickelt. Dieser Boden ist arm an mineralischen Nährstoffen, flachgründig und speichert kein Wasser, sodass er sich hervorragend für die Entwicklung von Trockenrasen eignet. Im Sommer sind diese Rasen mehr oder weniger stark ausgetrocknet, wodurch sich seltene Pflanzenarten entwickeln können, die für diese Lebensräume typisch sind.
Die Aufgabe der Weidewirtschaft und die intensive Landwirtschaft sind die Hauptursachen für den Rückgang der Trockenrasen und der zahlreichen Arten, die sie beherbergen. Diese Landschaften von beispiellosem ökologischem Interesse sind in der Tat wahre "Hotspots" der Biodiversität. Trockenrasen beherbergen insbesondere eine erstaunliche Vielfalt an Orchideen, Schmetterlingen, Wildbienen und Vögeln. Außerdem findet man hier eine große Vielfalt an Gräsern und Disteln sowie Wacholder. Diese Lebensräume beherbergen auch eine Vielzahl von Lepidoptera, Käfern, Heuschrecken etc. Das wichtigste Insekt des Roudebierg-Reservats ist jedoch die majestätische Gottesanbeterin, der Sie bei einem Spaziergang durch das Reservat vielleicht begegnen. Das Roudebierg-Reservat ist ein wichtiger Brutplatz für diese Art. Die größte Bedrohung für die Gottesanbeterin ist der Verlust ihres Lebensraums durch Industrie- und Wohngebiete, Straßen und intensive Landwirtschaft, in der Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, die für diese Tiere tödlich sind. Das von der Stiftung in Roudebierg erworbene Land ist daher sehr wertvoll für die Erhaltung dieser Art und der Artenvielfalt im Allgemeinen.
Leittier: Gottesanbeterin (Mantis religiosa)
Die Gottesanbeterin ist eine Art aus der Familie der Mantidae, die 6 bis 8 cm lang wird. Du erkennst sie an ihren großen, dreieckigen, vorstehenden Augen, ihren Vorderbeinen, den "Entführern", die wie ein gekrümmter Haken aussehen und mit Stacheln ausgestattet sind, sowie an ihrem langen, grazilen, grün gefärbten Körper. Sie lebt 6 bis 9 Monate, in denen sie sich von anderen Insekten wie Grillen, Heuschrecken oder Wanzen ernährt und sich fortpflanzt, wobei sie nach der Paarung 200 bis 300 Eier legt.


Buregronn
Mit seinen steilen Hängen im Norden und Süden und dem Lauf des "Burebaach" am Fuße des engen Tals liegt das Naturschutzgebiet "Bourenground" unterhalb der Burg Bourscheid. Reich an Biodiversität, kann man in diesem Biotop des Typs 6510, d. h. einer mageren Flachland-Mähwiese, mehrere Orchideenarten entdecken. Der Begriff "Flachland-Mähwiese" ist irreführend, da es sich um steil abfallende Wiesen handelt, und weist daher eher auf die Zusammensetzung der verschiedenen Pflanzengesellschaften hin, die man hier findet. Unterhalb des "Bourscheider Schlosses" gelegen, mit einigen Trockenmauern und dem Namen aus dem Kataster ("Schlossgarten"), kann man davon ausgehen, dass die Flächen früher zum Schloss und den Ländereien der Schlossherren gehörten. natur&ëmwelt Fondation Hëllef fir d'Natur besitzt hier 5,38 ha.
Wanderweide und Flussgräben
Die Wanderweide ist eine Form der extensiven Bewirtschaftung von Magerrasen. Durch konkrete Planung wird versucht, verschiedene Standorte auf nationaler Ebene in diese Beweidung, die größtenteils von einem Wanderschäfer durchgeführt wird, zu integrieren. Je nach Beschaffenheit der einzelnen Standorte beweidet die Schafherde ein- bis zweimal im Jahr die verschiedenen Flächen unter ständiger Aufsicht eines professionellen Schäfers. Als ökologische Bewirtschaftungsform trägt die Wanderschäferei zum Schutz des Naturerbes und zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Die Verbreitung von Saatgut von einem Standort zum anderen durch die wandernde Herde ist ein echter Gewinn für die Biodiversität. Die Flächen des "Bourengronn" werden ebenfalls von Schafen beweidet. Während die östlich gelegene Wiese in der Vergangenheit bereits mit Schafen bewirtschaftet wurde, wurde diese Maßnahme vor einigen Jahrzehnten aufgegeben. Nach Entbuschungsmaßnahmen und dem Aufstellen von Zäunen wurde die Wiese vor kurzem reaktiviert und wird nun von der Wanderschäferei Weber aus Lieler bewirtschaftet. Die westliche Wiese soll ebenfalls wieder geöffnet und mit Hilfe von Schafen gepflegt werden. Neben der Wanderschäferei gibt es auf den Flächen unterhalb der Burg noch ein weiteres immaterielles Kulturerbe. Bevor es Düngemittel gab, wurden "Fließgräben" angelegt, um die Wiesen im Tal das ganze Jahr über zu bewässern und so düngen zu können. In Kombination mit einer späten Mahd konnte diese Technik die notwendigen Futtervorräte in einer eher unrentablen Region wie dem Ösling sichern. Diese Praxis war damals in Europa weit verbreitet und Überreste dieser Fließgräben finden sich noch heute in vielen Tälern der Ardennen, wie hier im "Bouregronn". Die Bewässerung der Talwiesen führte je nach Standort zu einer Diversifizierung der Vegetation und zur Entwicklung von kalkhaltigen und mageren Lebensräumen, die für die Region recht ungewöhnlich sind. Einige der alten Flutgräben sind in der Region noch heute gut sichtbar und einige werden sogar durch Trockenmauern stabilisiert, was einen weiteren spannenden Lebensraum darstellt.


Dumontshaff
Zwischen 2004 und 2007 war die Aue zwischen dem Dumontshaff und der Lameschmillen Schauplatz eines groß angelegten ökologischen Aufwertungsprojekts: der Renaturierung der Alzette und ihres Nebenflusses Kiemelbaach.
Die Stiftung war Trägerin dieses europäischen LIFE-Natur-Projekts, das in Partnerschaft mit der Natur- und Forstverwaltung, den Gemeinden Schifflingen und Mondercange, dem nationalen Flurbereinigungsamt und dem Umweltministerium durchgeführt wurde.
Die Alzette wurde aus ihrem begradigten Bett in den Thalweg, die tiefste Stelle des Tals, verlegt, wo sie frei durch ein Mosaik aus wiederhergestellten Feuchtgebieten mäandert: Tief- und Flachwasserzonen im Wasserlauf, Amphibienzonen, Sumpfwiesen, Schilfgürtel, Auwald, Großseggenwiesen und Hochstaudenfluren usw.
Die Schaffung eines landschaftlichen Gleichgewichts zwischen dem Fluss, der Ufervegetation und der Aue ermöglicht die Erhöhung des natürlichen Rückhaltevermögens und damit die Abschwächung von Hochwasserspitzen, die Verbesserung der Selbstreinigungskapazität durch Vergrößerung der Amphibiengebiete und schließlich die Wiederherstellung der natürlichen Strukturvielfalt.
Seitdem gab es eine Explosion der lokalen Biodiversität mit z. B. 37 seltenen Pflanzenarten mit Schutzstatus in Luxemburg, über 45 Brutvogelarten, 13 Heuschreckenarten ...
Im Rahmen des Projekts wurde eine Bewirtschaftung der Schwemmebene durch extensive Beweidung eingeführt, um eine offene, nicht bewaldete Umgebung zu erhalten. Eine gemischte Herde aus Galloway-Rindern und Sumpfbüffeln pflegt so dauerhaft über 40 ha.
Der Große Wasserdost (Ranunculus lingua) galt lange Zeit als ausgestorben ("RE" auf der Roten Liste), bevor er 2009 hier wiedergefunden wurde, da die renaturierte Alzette einen idealen Lebensraum bietet: ein langsam fließender Fluss in einer regelmäßig überschwemmten Aue.
Der Weißstorch (Ciconia ciconia) liebt die Feuchtgebiete des Naturschutzgebiets, wo er kleine Wirbeltiere und wirbellose Tiere findet, von denen er sich ernährt. Unmittelbar nach Abschluss des Projekts ließ er sich auf der künstlichen Nisthilfe bei der Lameschmillen nieder, wo er seitdem jedes Jahr erfolgreich brütet.
In jüngerer Zeit wurden zwei Wasserflächen von der Stiftung im Rahmen des "Aktionsplans Teiche" ausgehoben. Diese flachen Tümpel bieten Lebensraum für zahlreiche Insekten und Amphibien und sind wichtige temporäre Standbeine für Zugvögel.
Auf dem Lehrpfad kann der Spaziergänger von einem Beobachtungsturm aus die Vogelwelt entdecken sowie die verschiedenen Vegetationstypen der Schwemmebene, indem er in den feuchten Abschnitten über Spaltenböden geht.


Stréissel
Das im Nordwesten des Gemeindegebiets von Bettemburg gelegene breite Auengebiet der Alzette ist auf nationaler und europäischer Ebene geschützt. Dieses Schutzgebiet ist eine der wenigen Oasen der Ruhe für die Natur im Allgemeinen und die Vögel im Besonderen im durch Industrie und Urbanisierung zerstückelten Süden des Landes.
Das Naturschutzgebiet Stréissel weist ein Mosaik von Lebensräumen auf und diese Vielfalt an Lebensräumen ist für Brut- und Zugvögel von größter Bedeutung: Feuchtwiesen, magere Mähwiesen, Schilfgürtel, Teiche und Tümpel, Auenwald, die Alzette und ihre Ufer, ...
In den 1980er Jahren wurde eine Reihe von Wasserflächen - Teiche und Tümpel - mit Hilfe der Gemeindeverwaltung und der lokalen Sektion von natur&ëmwelt angelegt.
Heute besteht das Hauptziel darin, den recht außergewöhnlichen Komplex von 10 ha zusammenhängender magerer Mähwiesen zu erhalten. Diese Flächen werden im Rahmen von Biodiversitätsverträgen mit später Mahd und ohne Düngung bewirtschaftet. Bedroht durch die Intensivierung der Landwirtschaft mit frühem und wiederholtem Mähen und übermäßiger Düngung sind diese Lebensräume auf luxemburgischem Gebiet stark rückläufig.
Auch Amphibienarten, die im Rückgang begriffen sind, profitieren von den Wasserflächen des Reservats, in denen sich zahlreiche Wasserpflanzen entwickeln. So kann man in der Nähe von Wasserstellen Magnocariçaien antreffen, dichte krautige Formationen, die unter anderem aus Pflanzen der Familie Cyperaceae wie Seggen bestehen. Wasserflächen, die für bestimmte Insektenarten zur Fortpflanzung unentbehrlich sind, ziehen eine große Vielfalt an Insekten an.
Eine Herausforderung für die Zukunft bleibt die Aufwertung der Aue, indem sie durch eine Renaturierung der Alzette wieder einen halbnatürlichen Charakter erhält.
Der zweijährige Krepp (Crepis biennis) blüht von Juli bis September und ist an seinem langen Stängel zu erkennen, der 50 bis 100 cm lang werden kann. Sie ist eine charakteristische Pflanze magerer Mähwiesen, ein Lebensraum, der aufgrund intensiver Düngung sehr selten geworden ist.
Der Kammmolch (Triturus cristatus) bevorzugt flache, stehende Gewässer, die sonnig und reich an Vegetation sind. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen durch einen Kamm auf dem Rücken und der Oberseite des Schwanzes. Die Art reagiert sehr empfindlich auf Umweltverschmutzung und Veränderungen ihres Biotops und leidet unter dem Verschwinden von Feuchtgebieten und dem verstärkten Einsatz von Chemikalien.
Die Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus) ist eine häufige Pflanze in Feuchtgebieten, die immer in flachen Gewässern vorkommt. Sie verträgt Verschmutzung und Eutrophierung gut und wird wegen ihrer reinigenden Wirkung in Lagunensystemen eingesetzt.
Der permanente IVV-Pfad entlang des Stréissel beginnt in Leudelange und führt zweimal durch den großen Wald von Bettemburg: Teilweise als integrales Waldreservat ausgewiesen, sind die forstwirtschaftlichen Aktivitäten hier auf ein striktes Minimum reduziert.


Witteschbierg & Im Reder
Der Witteschbierg ist ein Hügel zwischen Medingen und Waldbredimus, dessen süd- und südöstlich exponierte Hänge in den letzten 15 Jahren nach und nach von der Landwirtschaft aufgegeben wurden. Im Reder ist ein sehr steiler, nordöstlich exponierter Hang auf ähnlichem Boden, der talabwärts in das Tal von Trintange führt.
Ursprünglich ermöglichte die Beweidung dieser wenig fruchtbaren, aber kalkreichen Mergelhänge die Entwicklung von Kalk-Trockenrasen oder blumenreichen Wiesen. Gegenwärtig findet man hier noch ein Mosaik aus verschiedenen Pflanzengruppen mit allen Übergangsstadien: naturnaher Rasen mit niedriger Vegetation, Gräserteppiche mit reichem Blütengras, Randvegetation, Gestrüpp, das hauptsächlich aus Schlehen, Weißdorn, Hartriegel, Wildrosen und Liguster besteht, aber auch Bäume wie Kirsche, Wildbirne und Eiche, alte Obstbäume aus alten Obstgärten.
Leider führt die Aufgabe der landwirtschaftlichen Tätigkeit zu einer Verringerung der Artenvielfalt mit dem Auftreten und der Entwicklung von Gestrüpp und einer allmählichen Entwicklung hin zu einem Wald vom Typ thermophiler Eichen-Buchenwald.
Die vorbereitenden Maßnahmen begannen Ende 2017 mit dem teilweisen Schneiden von Gestrüpp, dem Entfernen des Schnittguts und dem Einsatz einer Gartenfräse. Ein neuer Zaun von etwa 1,6 km Länge grenzt das Gebiet ab. Im Mai 2018 begann die Wiederaufnahme der Beweidung der Hänge mit dem 1. Durchgang einer Wanderherde von 250 Schafen.
Seit 2017 unterstützen ein Dutzend luxemburgischer Rotary Clubs die ökologische Aufwertung des Witteschbergs finanziell und beteiligen sich jährlich an einer Pflanzung. Die Pflanzung von 40 heimischen Ebereschen (Sorbus domestica) - Baum des Jahres 2017 - ergänzte die Vielfalt an Wildobstbäumen.
Der Neuntöter (Lanius collurio) bevorzugt offene, strukturreiche Landschaften. Neuntöter sind Jäger und Späher, die ihre Beute von einem Observatorium aus aufspüren und Insekten, Eidechsen und kleine Säugetiere jagen. Nach dem Fang wird die Beute auf Stacheldraht oder Dornen aufgespießt, um sie für ungünstigere Zeiten zu sichern.
Ein kleiner Rundweg wird es einem breiteren Publikum ermöglichen, die Stätte zu erkunden. Der Teil durch den Witteschbierg wird gerade angelegt (Januar 2022). In der Zwischenzeit kann der Wanderer die orangefarbene Abkürzung nehmen, die dem lokalen Pfad "Daller Trëppeltour" entspricht und das Kirschtal umrundet.


Lamert & Mediterraner Garten
Der mediterrane Garten von Schwebsange ist ein Garten mit einer privaten Pflanzensammlung, der vor über 30 Jahren von Charles Roovers und Dieter Lingener entworfen und entwickelt wurde. Ende 2009 wurde der Garten Gegenstand einer Schenkung an die Stiftung, die sich für den Erhalt dieses Juwels einsetzt.
Heute versammelt der Garten mit einer Fläche von 15 Ar etwa 1.000 Pflanzenarten und -sorten. Der Schwerpunkt liegt auf Pflanzen aus dem Mittelmeerraum oder aus subtropischen bis tropischen Klimazonen. Diese Pflanzen können sich teilweise an das mildere Klima des Moseltals anpassen, das schon zur Römerzeit für den Weinanbau geschätzt wurde. Darüber hinaus zeigt der Garten eine große Auswahl an klassischen Gartensträuchern und kleinere Sammlungen ausgewählter Sorten von Pfingstrosen, Rosen, Christrosen, Iris, Taglilien und Fuchsien.
Im Jahr 2012 konnte dank der finanziellen Unterstützung des Nationalen Hilfswerks Großherzogin Charlotte ein Teil der Scheune renoviert werden. Das neue Gebäude dient als Gewächshaus zur Überwinterung von Topfpflanzen im Winter und beherbergt die Büros der Stiftung, die auch Führungen organisiert (mediterraner-garten.lu).
Im Rahmen des LIFE Orchis-Projekts wurden umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten an den Orten In Lamert, Quärten und Hëllekaul durchgeführt. Ein Jahr nach der ersten Entbuschung besiedelt das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea) die offenen Flächen wieder.
Mehrere neue Teiche wurden angelegt. Die Kopfweiden werden regelmäßig im Rahmen der Naturbaustellen 'Fit by Nature' gepflegt, die der breiten Öffentlichkeit zugänglich sind.
Entdecken Sie das Lamert-Tal, das Haff Réimech und das Biodiversum, eine Oase für den Haubentaucher (Podiceps cristatus), den mediterranen Garten und das Kuebendällchen auf einem anspruchsvollen, nicht markierten Weg, der mehrere lokale Wanderwege miteinander kombiniert. Verwenden Sie die Karte und/oder den gpx-Track.


Scheierbierg, Fuusselach & Hiewelbierg
Die steilen Hänge des Scheierbiergs und diese Umgebung wurden lange Zeit als Weideland genutzt. Jahrhunderts bot das Gebiet das Bild eines steilen Hügels, der mit lückigem Grasland und ausgedehnten, artenreichen Trockenrasen bedeckt war.
Infolge der Mechanisierung und Intensivierung der Landwirtschaft wurden diese marginalen Standorte nach und nach aufgegeben und entwickelten sich zu verschiedenen Stadien der Verbuschung bis hin zu Wäldern.
Dank der engagierten Arbeit von Freiwilligen aus mehreren Sektionen von natur&ëmwelt wurde einer der verbuschten und verwilderten Trockenrasen seit den 1980er Jahren aufgewertet. Das Reservat Scheierbierg stellt heute einen der wertvollsten Trockenrasen im Südosten des Landes dar.
In den letzten Jahren haben sich hier große Orchideenpopulationen angesiedelt sowie eine ganze Reihe seltener und geschützter Pflanzenarten, wie z. B. der Wimpern-Enzian (Gentiana ciliata).
Das LIFE Orchis-Projekt konnte das Schutzgebiet erheblich vergrößern und zwei weitere große Gebiete hinzufügen, den Fuusselach und den Hiewelbierg, einen ehemaligen Gipssteinbruch. Alle drei Gebiete erfüllen eine wichtige Funktion als ökologische Korridore für die heimische Tierwelt, insbesondere für Vögel und Fledermäuse.
Die verschiedenen Fledermausarten, wie hier die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum) mit jungen Mausohren (Myotis emarginatus), orientieren sich an Gehölzstrukturen wie Einzelbäumen und Hecken.
Die Ackerwinde (Melampyrum arvense) ist eine ehemals typische Pflanze der Agrarlandschaft, die heute vom Aussterben bedroht ist. Sie bevorzugt trockene, kalkhaltige Böden in sonniger Lage und fühlt sich auf den kalkreichen Böden des Scheierbiergs sehr wohl.
Die Zwischenfrucht (Briza media), die wegen der im Wind schaukelnden Ährchen auch Zitterpappel genannt wird, ist eine weitere typische Pflanze der Trockenrasen und ein Indikator für magere Böden.
Entdecken Sie die Landschaft rund um den Scheierbierg mithilfe der Karte und/oder des gpx-Tracks. Kombinieren Sie den Wanderweg "Ierpeldenger Gipswee" mit dem AXA-Erlebnispfad.


Kanecher Wéngertsbierg
Der "Kanecher Wéngertsbierg" stellt einen 2 km langen, südexponierten Hang zwischen Canach und Gostingen dar, der früher ein Weinanbaugebiet im Hinterland der Mosel war. Obwohl der Ort lange Zeit verlassen war, wurde er seit 1994 aufgewertet.
Von den 40 Hektar Weinbergen, die um 1920 existierten, werden heute nur noch 2,7 Hektar bewirtschaftet. 68 Ar davon werden von der Stiftung und den Freiwilligen der lokalen Sektion von natur&ëmwelt bewirtschaftet. Seit 1995 ist der Kanecher Gotteszorn, der potenziell der Name des Weins ist, der aus diesem Weinberg hergestellt wird, der erste biologische Weinberg des Landes. 16 Terrassen bewahren historische Strukturen wie die kleine Parzellierung und die von Trockensteinmauern gestützten Weinbergterrassen.
Im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen die Weinberge einer Rebflurbereinigung unterzogen wurden, hat diese Region ihre kleinen Parzellen und Terrassen erhalten, indem sie Trockensteinmauern verwendet hat, eine alte Bautechnik ohne Bindemittel oder Mörtel. Diese Mauern haben mehrere Vorteile: Sie bewahren das Ackerland vor Erosion, schaffen Nischen für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und ein Mikroklima, das für die Entwicklung der Weinreben vorteilhaft ist.
Obwohl diese historischen Strukturen seit der Aufgabe des Weinanbaus größtenteils von dichter Vegetation bedeckt sind, führt die Stiftung seit über 30 Jahren Projekte zur ökologischen und landschaftlichen Aufwertung durch. Die Entbuschung des Geländes und die Wiedereinführung einer Bewirtschaftung, die einen Weinberg, eine Weide und einen Obstgarten umfasst, tragen zur Entwicklung einer Flora und Fauna bei, die an diesen sonnigen Hang angepasst ist.
Im östlichen Teil des Geländes, in Richtung Gostingen, wurde ein Bereich mit roten Weinbergpfirsichen (Prunus persica) bepflanzt, einer charakteristischen Pflanze der alten Weinberge, die früher dazu diente, die Weinbauern vor der Ausbreitung von Mehltaukrankheiten zu warnen.
Die Mauereidechse (Podarcis muralis) profitiert von der Wiedereröffnung der Waldgebiete und findet ihren typischen Lebensraum rund um die alten Trockensteinmauern, die nun wieder dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Um das Wissen über den Bau von Trockensteinmauern weiterzugeben, bringt ein Interreg-Projekt Akteure aus der Großregion zusammen, um dieses vom Aussterben bedrohte Erbe zu restaurieren. Das Gebiet wird auch mit Hilfe von Ziegen und Schafen verwaltet, die als Partner in der Landschaftspflege fungieren. Dies kann durch die Kombination des Kanecher Wéngertsbierg und Baeumchesfels Wanderwegs mit Hilfe der Karte und/oder des GPX-Tracks erkundet werden.


Mensder Brill
Die Syre-Aue zwischen Uebersyren und Mensdorf beherbergt das größte Schilfgebiet Luxemburgs, das sich auf zwei verschiedene, aber ähnliche Gebiete verteilt, den Mensder Brill und den Schlammwiss. Früher wurde der Lauf der Syre verändert, um die Bewirtschaftung zu erleichtern, indem sie mithilfe von Gräben trockengelegt wurde. Im Jahr 2003 wurde am Standort Mesnder Brill eine Renaturierung auf einer Länge von 2 km vorgenommen, wodurch die Syr wieder in ihren natürlichen Thalweg zurückgeführt wurde, wodurch die Wasserrückhaltekapazität bei Hochwasser erhöht und neue Feuchtgebiete geschaffen wurden.
Um eine offene Ebene zu erhalten, wurde eine dauerhafte extensive Beweidung auf über 25 Hektar eingeführt, und 2021 wurden zur Anpassung des Systems Sumpfbüffel eingeführt. Diese Beweidung trägt zur Verlangsamung des Abflusses der Syre bei und fördert so die Entstehung verschiedener Feuchtgebiete wie von Schilf (Phragmites australis) dominierte Röhrichte, Großseggenrieder mit Sumpfsegge (Carex acutiformis) und Scharfer Segge (Carex acuta), feuchte Streifen entlang der Gräben und Ufer der Syre, feuchte Brachen mit Mädesüß (Filipendula ulmaria) und schwimmende Vegetation.
Die Vogelwelt der Region ist mit 150 registrierten Arten beeindruckend, die von der Vielfalt der Lebensräume profitieren, um zu nisten und zu fressen. Vor allem der Schilfgürtel dient Zugvögeln als Tankstelle und fungiert als Schlafplatz und Futterstelle. Unter den vorkommenden Arten gedeiht das Schilfrohr (Phragmites australis) dank der schrittweisen Einstellung des Mähens von zu feuchten Bereichen.
Der Europäische Eisvogel (Alcedo atthis), der farbenfrohe Botschafter der Bäche, ist eine Art, die empfindlich auf die Verschmutzung von Bächen und die Zerstörung von Feuchtgebieten reagiert. Der Schlammwiss beherbergt auch die größte Vogelberingungsstation in Luxemburg, wo Freiwillige Brut- und Zugvögel einfangen, vermessen und wieder freilassen und so entscheidende Daten über die Entwicklung der Vogelpopulationen liefern. Das ganze Jahr über werden geführte Touren angeboten. In den Jahren 2019/2020 wurde dank des Sponsorings der Cactus SA ein neuer, einen halben Hektar großer Teich namens "Cactusweier" angelegt, der durch ein Observatorium ergänzt wurde, um die didaktische Unterstützung des bestehenden Pfades zu bereichern.


Aarnescht
Das Naturschutzgebiet Aarnescht zeichnet sich durch ein Mikroklima aus, das dem mediterranen Klima ähnelt und einen entscheidenden Lebensraum für etwa 1000 Pflanzen- und Tierarten schafft. Dieses bemerkenswerte Gebiet beherbergt fast zwei Drittel der 34 in Luxemburg registrierten Orchideenarten und ist damit eines der wichtigsten Naturschutzgebiete des Landes, das bereits 1988 zum Schutzgebiet erklärt wurde.
Spezifische Standortmerkmale wie steile Südhänge, kalkreiche, aber nährstoffarme und schnell austrocknende Böden tragen zur außergewöhnlichen Vielfalt der Landschaften mit naturnahen Kalksteinrasen bei.
In Bezug auf die Vogelwelt beherbergt das Reservat 57 Arten, von denen 39 auf dem Gelände nisten und 11 auf der Roten Liste der bedrohten Arten aufgeführt sind. Bei den Insekten wurden 136 Schmetterlingsarten gezählt, von denen 35 ebenfalls auf der Roten Liste stehen, und von den 22 vorkommenden Heuschreckenarten sind 9 ebenfalls als gefährdet eingestuft.
Um der Verbuschung vorzubeugen, werden geeignete Bewirtschaftungspraktiken angewandt, z. B. manuelles Mähen, Entbuschung und Beweidung mit Schafen, die oft als "Taxis für die Biodiversität" bezeichnet werden. Diese Tiere spielen eine wesentliche Rolle, indem sie Samen und Mikroorganismen transportieren und so die Vernetzung der verschiedenen Biotope fördern. Außerdem gibt es einen Biodiversitätsvertrag für die Bewirtschaftung der Obstbaumkrone in der Pufferzone des Schutzgebiets.
Zu den emblematischen Arten des Reservats gehören die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectiflora), eine Orchidee mit Blüten, die kleine Fliegen nachahmen, und die Warzenschrecke (Decticus verrucivorus), eine in Luxemburg gefährdete Heuschreckenart.
Ein Naturpfad mit 16 Informationstafeln bietet den Besuchern die Möglichkeit, in das Herz des Reservats einzutauchen. Er bietet spektakuläre Ausblicke und hebt das Amphitheater der Siedlung Niederanven hervor. Dieser Pfad bietet somit eine einzigartige Gelegenheit, die bemerkenswerte Flora und Fauna dieser Region zu erkunden.


Weimericht & Duelen
Die Naturschutzgebiete Weimericht und Duelen, die sich von Junglinster bis Beidweiler erstrecken, liegen auf Hängen aus Keupermergel, die ein emblematisches Ökosystem der Kalktrockenrasen in Luxemburg darstellen. Diese Hänge bieten nicht nur eine reiche Biodiversität, sondern auch malerische Landschaften mit welligen Reliefs, die von Plateaus und Zeugenhügeln aus Luxemburger Sandstein umgeben sind.
Die Kalksteinrasen in der Region sind das Ergebnis einer früheren Nutzung durch Beweidung. Die Aufgabe der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung kann jedoch zu einer Wiederbesiedlung durch den Wald führen, die Zwischenstadien wie die Verbuschung durchläuft. Es ist entscheidend, dieses prekäre Gleichgewicht auf marginalen landwirtschaftlichen Flächen zu erhalten, um die einzigartige Biodiversität dieser Grasflächen zu bewahren.
Das von der Stiftung verwaltete Land umfasst Trockenrasen, Magerweiden, Brachland, Gestrüpp und einen Obstgarten mit 200 Bäumen. Das Gelände ist als "Hotspot" der Biodiversität anerkannt und beherbergt 92 Schmetterlingsarten und 32 Pflanzenarten, die auf der Roten Liste des Großherzogtums stehen.
Weimericht ist insbesondere René Schmitt (1926-1999) gewidmet, einem leidenschaftlichen Verfechter des Naturschutzes und ersten Vorsitzenden des "Maison de la Nature" in Kockelscheuer.
Der Standort ist berühmt für seine Vielfalt an Orchideen, darunter das Pyramiden-Knabenkraut (Anacamptis pyramidalis). Das Vorkommen dieser und anderer Orchideenarten zeugt vom floristischen Reichtum des Standorts.
Leider wurde die Umwelt in diesen Reservaten durch Veränderungen wie den Bau einer Brücke und den Straßenverkehr in der Nähe beeinträchtigt, was sich auf die Flora, Fauna und die gesamte Landschaft auswirken kann.
Die nachhaltige Bewirtschaftung dieser Rasenflächen wird durch Praktiken wie regelmäßiges Entbuschen und extensive Beweidung mit Schafen der Rasse "Drenthner Heideschafe" aufrechterhalten. Diese seit über 20 Jahren andauernde Initiative hat dazu beigetragen, die Rasenflächen in einem guten Zustand zu erhalten und die biologische Vielfalt des Standorts zu bewahren.


Schlammwiss
Die Syre-Auen zwischen Uebersyren und Mensdorf beherbergen zwei einzigartige Naturgebiete, den Mensder Brill und den Schlammwiss, die das größte Schilfgebiet Luxemburgs bilden. Diese Gebiete haben eine Geschichte, die von der menschlichen Nutzung geprägt ist, insbesondere die Verlegung des Flusslaufs der Syre zur Erleichterung der Landwirtschaft und die Trockenlegung mit Hilfe von Gräben. Im Jahr 2003 wurde am Standort Mensder Brill eine Renaturierungsinitiative gestartet, die es der Syre ermöglichte, ihren natürlichen Lauf wieder aufzunehmen, wodurch die Wasserrückhaltung bei Hochwasser gefördert und neue Feuchtgebiete geschaffen wurden.
Das 20 Hektar große Naturschutzgebiet Schlammwiss zeichnet sich als der größte Schilfkomplex in Luxemburg aus. Zu diesem Gebiet gehören auch Wasserflächen, Teiche, Tümpel und ein Obstgarten mit einem Naturlehrpfad. Die Verwaltung des Obstgartens mit einer Fläche von 1,71 Hektar beinhaltet die Ernte und die Verwertung der Früchte durch die Herstellung von Säften und Marmeladen. Es werden Anstrengungen unternommen, um die Vogelwelt, insbesondere Drosseln, durch die Ernte von Äpfeln im Herbst anzulocken.
Die Wiesen des Reservats werden auf ökologische Weise von Schafen und Ponys gepflegt. In den Bäumen des Obstgartens werden Annehmlichkeiten wie Nistkästen und Unterkünfte für Vögel angebracht. Die umliegenden Wälder wiederum ziehen verschiedene Arten an, darunter den Schwarz- und den Grünspecht.
Die gesamte Schwemmebene beherbergt eine außergewöhnliche Artenvielfalt, die durch Monitoring-Erhebungen belegt wird. Neben der Vogelvielfalt tragen auch seltene Pflanzen wie die Sumpfnuss und der Kräftige Rohrkolben zum ökologischen Reichtum bei. Das Mosaik aus naturnahen Lebensräumen mit Schilfbetten, Magnokarien, Wiesen und Teichen bietet wichtige Orte für Nist-, Rast- und Futterplätze für Brut- und Zugvögel.
Das Reservat profitiert auch von einer Vielzahl anderer Bewohner, wie Reptilien (Eidechsen und Schlangen), Säugetieren (Füchse, Mäuse, Wiesel usw.) und Amphibien (Kröten, Molche, Frösche). Aufgrund seiner außergewöhnlichen ökologischen Bedeutung ist das Naturschutzgebiet das ganze Jahr über Schauplatz kontinuierlicher Maßnahmen zu seinem Schutz und seiner Erhaltung.


Gëllebierg
Die Nebentäler der Mosel weisen oft sehr steile, aber sonnige Hänge auf, die terrassenförmig angelegt wurden, um den Weinanbau zu erleichtern. Zu diesem Zweck wurden kilometerlange Trockensteinmauern errichtet. Dieses Erbe ist heute teilweise unter einer Decke aus Gestrüpp und Bäumen begraben, nachdem die Weinberge aufgegeben wurden.
Der Gëllebierg ist die Fortsetzung, entlang der Donvenerbaach, des Pällembiergs. Es handelt sich um ein neues Schutzgebiet der Stiftung, das im Laufe des LIFE Orchis-Projekts, einem Projekt zur Wiederherstellung von Trockenrasen, vergrößert wurde.
Entlang der Mosel ist die Parzellenzersplitterung sehr ausgeprägt. Eine Vielzahl von Eigentümern, die fast alle aus alten Winzerfamilien stammten, wurde kontaktiert, um kleine Parzellen zu erwerben. Die Mehrheit der Eigentümer war begeistert von der Idee, die alten Terrassen wieder zu öffnen, die noch bis in die 1980er Jahre bewirtschaftet wurden. Die letzten Winzer hatten damals eine Flurbereinigung im Weinbau abgelehnt, die in anderen Teilen der Mosel oftmals verheerend für die Biodiversität war. Diese Weigerung bedeutete das Ende dieses Weinbaugebiets, da es schwer zu bewirtschaften und anfällig für Spätfrost war.
Im Herbst 2020 wurde durch eine groß angelegte Entbuschung ein Standort wiederhergestellt, der für wärmeliebende Arten von besonderer Bedeutung ist. Wie bei allen vom LIFE Orchis-Projekt verwalteten Standorten ging die Rodung mit der Erhaltung einer großen Anzahl von strukturierenden Elementen wie einzelnen Bäumen oder einer Reihe von Büschen einher.
Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens) : Der größte Bestand des Gemeinen Buchsbaums befindet sich natürlich am Pällembierg bei Ahn. Der Buchsbaum ist wegen seiner frühen Blüte im Frühjahr bei Bienen beliebt und sein Holz ist für seine außergewöhnliche Härte bekannt.
Zauneidechse (Lacerta agilis) : Die Zauneidechse ist ein recht häufiges Reptil, das ebenfalls unter der Fragmentierung der Landschaft und der Intensivierung der Landwirtschaft leidet. Sie besiedelt Biotope, in denen sich offene Teile mit Teilen mit dichterer Vegetation abwechseln. Sie liebt sonnige Bereiche wie diese Südhänge.
Ziegenweide: Um eine extensive Bewirtschaftung des Gebiets dauerhaft zu gewährleisten, hat die Stiftung mit einem lokalen Landwirt einen Biodiversitätsvertrag abgeschlossen. Wie beim benachbarten Haangeberreg beweidet die Ziegenherde die alten Terrassen dieses neuen Schutzgebiets.
"Traumschleife": Boucle de rêve ist ein Konzept für einen Qualitätswanderweg. Die Pällembierg-Schleife ist eine von drei Schleifen im Großherzogtum, die Teil des Wegenetzes sind, das vom benachbarten Saarland ausgeht. Viele kleine Pfade und ein abwechslungsreiches Wandererlebnis machen den Erfolg dieser Schleifen aus.


Haangeberreg
Zwischen Machtum und Grevenmacher beschreibt die Mosel breite, S-förmige Mäander. Auf der luxemburgischen Seite ist das konkave Ufer des Mäanders durch einen steilen Hang mit beeindruckenden Felsbereichen gekennzeichnet, die aus dem Muschelkalk stammen, teilweise in Form von Terrassen angelegt und bis in die 1960er Jahre als Weinberge bewirtschaftet wurden.
Die steilen Teile des Tals wurden seither von den Weinbauern verlassen, um sich auf die Teile zu konzentrieren, in denen eine Bewirtschaftung mit mechanischen Maschinen möglich ist. Nach der Aufgabe des Weinbaus wurde ein Teil der Parzellen in Obstplantagen umgewidmet oder mit Büschen neu besiedelt oder sogar mit Nadelbäumen bepflanzt.
Im Rahmen des LIFE Orchis-Projekts wurden 3,5 Hektar dieser alten Terrassen, die Teil der Reserven der Stiftung sind, entbuscht. Mit Hilfe des neuen LIFE-Projekts Bats & Birds wurde ein Zaun errichtet, damit die Ziegenherde diese neue offene Umgebung pflegen kann, die für Reptilien, Schmetterlinge und Vogelarten sehr attraktiv ist. Ziegen sind ideale Verwalter für entbuschtes Gelände, da sie sich gerne an den Ausläufern dorniger Büsche zu schaffen machen.
Eine weitere wichtige Aktivität an diesen Hängen war der Abbau von Kalkstein zur Herstellung von Kalk in einem Steinbruch und einem Bergwerk. Die unterirdischen Stollen, die seit 1973 verlassen sind, sind heute eine Oase für Fledermäuse: 16 Arten wurden hier gezählt.
Die Landschaft zwischen Machtum und Grevenmacher ist auch für ihre Zerbrechlichkeit bekannt. Hier gibt es häufig Erdrutschgebiete, wie die Geomorphologie und die Erdrutsche an den Orten Longkaul, Haangeberreg und Deisermillen zeigen. An diesen Geröllhängen entwickeln sich wild aussehende natürliche Sukzessionswälder.
Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) : Die Karthäuser-Nelke ist eine typische Pflanze der Silikat- und Kalk-Trockenrasen. Sie ist in den luxemburgischen Ardennen gut vertreten und wurde am Standort Haangeberreg wieder angesiedelt.
Braunes Langohr (Myotis emarginatus) : Diese mittelgroße Fledermaus hat eine typische Einkerbung am äußeren Rand des Ohres (daher der französische Name). Sie jagt in einer strukturreichen offenen Landschaft mit Laubwäldern, Obstgärten, Naturgärten und Parks. Die Art ist durch die Verarmung der Jagdgebiete und die Zerstörung ihrer Quartiere bedroht.
Ceterach officinalis (Asplenium ceterach): Dieser immergrüne Farn bildet dichte Rosetten. Es handelt sich um eine xerophytische Pflanze, die im Großherzogtum sehr selten ist und trockene Stellen wie Felsspalten und alte Kalksteinmauern liebt. Sie kann sich an Trockenperioden anpassen, indem sie ihre Blätter einrollt, um die Verdunstung zu verringern.
Entdecken Sie diesen Ort, indem Sie zwei Wanderwege miteinander kombinieren: den lokalen Wanderweg E von Machtum aus, der zum Haangebereg hinaufsteigt, und den Wein- und Naturlehrpfad, der am Hang entlang bis nach Grevenmacher führt. Verwenden Sie die Karte und/oder den gpx-Track.


Deiwelskopp
In der Nähe von Moersdorf hat ein kleiner Nebenfluss der Sauer, der Kauzebaach, ein tief eingeschnittenes Tal gegraben. Auf seiner nach Süden ausgerichteten Seite, am Wangertsbierg und am Deiwelskopp, befinden sich einige der schönsten Kalk-Trockenrasen des Großherzogtums.
Das Reservat zeichnet sich durch einen großen Artenreichtum aus, der typisch für Kalksteinböden ist, insbesondere Orchideen. Die Terrassen und Trockensteinmauern zeugen von der früheren Landwirtschaft und dem Weinbau an diesem Standort. Aufgrund der geringen Erträge der trockenen und nährstoffarmen Kalksteinböden wurden die Terrassen vor langer Zeit aufgegeben und die Holzvegetation hat wieder die Oberhand gewonnen. Ebenso sind die verbliebenen Trockenrasen durch das Eindringen von Gestrüpp bedroht. Im Rahmen des LIFE Orchis-Projekts wurde auf dem Gelände eine massive Entbuschung durchgeführt, um die offene Fläche der Trockenrasen zu vergrößern und so die Vielfalt der Pflanzengemeinschaften zu erhalten. Durch die Beweidung mit Schafen wird die Offenheit des Lebensraums erhalten.
Auf gut entwickelten Trockenrasen kann man auf wenigen Quadratmetern bis zu über 50 verschiedene Gefäßpflanzenarten zählen. Die Tierwelt, die von der Pflanzenvielfalt angezogen wird, ist noch artenreicher. Davon zeugen die zahlreichen Schmetterlings-, Fledermaus- und Vogelarten, die auf dem Gelände gezählt wurden.
Eine der Leitpflanzen des Standorts ist das Buschwindröschen (Pulsatilla vulgaris), das trockene und offene kalkhaltige Umgebungen schätzt. Sie ist 10 bis 30 cm groß und hat eine große, violette Blüte, die sich zwischen Anfang April und Ende Mai entwickelt. Ihre Früchte, lange, federartige Nüsschen, werden durch den Wind verbreitet, in das Fell von Tieren getragen oder verbreiten sich kriechend auf dem Boden. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft auf der einen Seite und die Vernachlässigung der Bewirtschaftung ihres Lebensraums auf der anderen Seite ist sie stark zurückgegangen.
Eine weitere seltene Pflanze, die am Standort vorkommt, ist die Michaelismargerite (Aster amellus). Diese bis zu 60 cm hohe Asteraceae mit lanzettlichen Blättern und violetten Blüten ist charakteristisch für sonnenexponierte Kalksteinböden. Durch ihre späte Blütezeit von Ende Juli bis Oktober ist sie eine wichtige Nahrungsquelle für bestäubende Insekten.
Unter den 12 hier vorkommenden Orchideenarten ist die Hummel-Ragwurz (Ophrys fuciflora) eine der drei Ophrys-Arten. Diese haben die Besonderheit, die Form und den Geruch von Bienen oder Fliegen zu imitieren und so die Männchen anzuziehen, um den Pollen von Blüte zu Blüte zu übertragen.
Der Perlmuttblaue Argus (Lysandra coridon) ist ein kleiner hellblauer Schmetterling, der beim Männchen perlmuttfarben und beim Weibchen braun gefärbt ist. Seine Raupe ernährt sich von der Haarigen Hippocrepidie, einer typischen Pflanze auf Kalkrasen. Die Art ist myrmekophil, d. h. sie schließt sich Ameisen an, die die Raupen im Austausch für süße Sekrete beschützen.


Breitwies
Zwischen Hoffelt und Antoniushof, oberhalb des Dorfes Neimillen, macht der "Trëtterbach" eine außergewöhnliche S-Kurve, durchquert die Felsrücken der "Welfraulei" und der "Moutschekaul" und nimmt von rechts kommend den "Sporbaach" auf, bevor er seinen Lauf in Richtung Neimillen fortsetzt. An diesem Standort, der einer der letzten Sektoren des "Trëtterbaach" ist, der nicht mit landwirtschaftlichen Maschinen oder Autos befahrbar ist, besitzt die Stiftung etwa 8 ha Land. Der "Trëtterbaach" wird in Naturschutzstudien als naturnaher Bach beschrieben. Dies ist auch heute noch für viele Abschnitte der Fall, doch andere Stellen, wie die von Breitwies, wurden vom 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre in mühevoller Arbeit begradigt, um das Mähen der Mähwiesen zu erleichtern. Dieser Bachbereich war den örtlichen Ornithologen seit langem bekannt, da sich hier seltene Vogelarten der offenen Landschaft niedergelassen hatten. Leider mussten diese mit ansehen, wie in den 1980er Jahren auf den Breitwies-Weiden Fichten gepflanzt wurden, wodurch der Lebensraum für die damals noch häufigen Wiesenvögel verschwand.
Schon früh versuchte die Stiftung natur&ëmwelt Hëllef fir d'Natur diese Flächen zu erwerben, um sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen zu können. Nach einigen erfolglosen Verhandlungen im Rahmen verschiedener INTERREG- und LIFE-Projekte kam das Projekt 2012 schließlich zum Abschluss und der Fichtenbestand konnte erworben werden. Während des LIFE-Projekts Eislek wurden das Fällen der standortfremden Fichten, der Abtransport der Äste, das Mulchen der Fichtenstubben sowie eine Verpflanzung des Japanischen Staudenknöterichs in Auftrag gegeben. Anschließend wurden die Flächen eingezäunt und extensiv beweidet. Diese Umwandlung eines der letzten Fichtenbestände in der Tretterbaach-Aue führte unter anderem dazu, dass die verschiedenen Nachtfalterpopulationen an "Tretterbaach", "Sporbaach" und "Emeschbaach" miteinander verbunden wurden. Nachdem 2016 ein 350 m langer Abschnitt in Léresmillen bei Asselborn erfolgreich renaturiert wurde, geriet auch der Abschnitt des Breitwiesbaches in das Blickfeld einer möglichen Renaturierung. Nach einer komplexen Planungsphase wurde beschlossen, einen weiteren Abschnitt des Trëtterbaachs naturnah zu gestalten, wobei sich die Arbeiten dieses Mal sogar auf einen 750 m langen Bachbereich erstrecken sollten, der der Stiftung gehört. Der einst begradigte Bach wurde 2018 in sein ursprüngliches Bett zurückverlegt, das auf Luftbildern aus den 1950er und 1960er Jahren noch gut zu erkennen ist. Die aufwändige Planung der "Reméandrage" durch das "Planungsburo Stream and River Consult" sowie die exakte Umsetzung durch die "Geschw. Balter Bauunternehmung GmbH" führten zu einer Verbesserung der Strukturvielfalt des Baches. Die Finanzierung wurde zu 100 % vom "Fonds für Wasserwirtschaft" übernommen, die Vorfinanzierung des Projekts erfolgte durch die Gemeinde Wincrange. Dadurch erhält der Bach den Freiraum, den er in den Wiesen der Region benötigt: Hochwasser gibt dem Bach die Möglichkeit, sich durch Erosion weiter zu entwickeln und neue hochwertige Lebensräume (z. B. neue Laichplätze für Fische) zu bilden. Nach Fertigstellung der Anlagen wurde das Gebiet an einen lokalen Biobauern verpachtet und wird im Rahmen eines Biodiversitätsvertrags von Rindern beweidet und gemäht.Das Tal der "Breitwies" wird von bewaldeten Hängen eingerahmt. Während der östliche Teil von Laubwäldern auf felsigem Untergrund dominiert wird, konnte die Stiftung auf dem gegenüberliegenden Hang weitere Fichtenparzellen erwerben. Diese Bestände werden nach und nach kahlgeschlagen und mit Laubbäumen und Sträuchern, die für den Standort typischer sind, aufgeforstet.
Die "Breitwies" war bei Ornithologen seit jeher für das Vorkommen verschiedener Arten von Wiesenvögeln bekannt. Diese verschwanden aufgrund der damaligen Fichtenanpflanzung, kehrten aber nach der Freilegung und Renaturierung des Baches nach und nach zurück. Das Gebiet ist dafür bekannt, dass es von Schwarzstörchen (Ciconia nigra) und Silberreihern (Ardea alba) auf der Suche nach Nahrung durchquert wird. Der Neuntöter (Lanius collurio) und das Braunkehlchen (Saxicola rubicola) sind häufig gesehene Brutvögel in der Region und profitieren von den Plantagen an den Hängen. Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) und der Uhu (Bubo bubo) wurden in den Waldgebieten um das Gebiet herum gesichtet. Von der Renaturierung des Baches profitieren Fischarten wie die Bachforelle (Salmo trutta fario), die Groppe (Cottus gobio) und das Bachneunauge (Lampetra planeri).


Drumeschbësch
Die lokale Sektion Mamer von natur&ëmwelt hat sich seit ihrer Gründung im Jahr 1985 dafür eingesetzt, Land für den Naturschutz zu erwerben. Der kleine Obstgarten am Ort Drumeschbësch, der 1992 erworben wurde, hat einen ganz besonderen Platz in den Herzen der Freiwilligen.
Bei der jüngsten Bestandsaufnahme, die die Stiftung im Land durchführte, wurden 150 verschiedene Apfelsorten, 100 Birnensorten, 80 Kirschsorten, 80 Pflaumensorten und Steinobst identifiziert. Dank der verschiedenen von der Stiftung geplanten Projekte werden insgesamt 2400 hochstämmige Obstbäume auf 45 ha Obstplantagen im ganzen Land gepflanzt, um dieses Naturerbe zu erhalten. Eine Datenbank, die es ermöglicht, die Sorten zu lokalisieren, ergänzt diese Erfassung: www.bongert.lu
Obstgärten gehören zu den natürlichen Lebensräumen mit der größten Artenvielfalt, da hier Arten vorkommen, die sowohl mit offenen Landschaften als auch mit Wäldern verbunden sind. Die unterschiedlichen Bedingungen in Bezug auf Temperatur, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit variieren auf kleinem Raum stark und schaffen vielfältige Lebensräume.
Dieser Obstgarten, der von einer wunderschönen Hecke umgeben ist, wurde 1992 gepflanzt. Achtzig Obstbäume, Apfel-, Zwetschgen-, Pflaumen- und Kirschbäume bieten jedes Jahr Insekten und Vögeln ein Zuhause. Aufgrund seiner Nähe zum Dorf ist der Obstgarten Drumeschbësch Teil des Bildungsprogramms in Biowissenschaften der benachbarten Gemeindeschule und die Schüler nehmen regelmäßig an den Aktivitäten der natur&ëmwelt-Sektion teil.
Zwei Reihen des Obstgartens wurden mit Mirabellenbäumen (Prunus domestica subsp. syriaca) bepflanzt, einem Obstbaum, der untrennbar mit Lothringen verbunden ist. Die Früchte sind nicht nur "schön anzusehen", sondern werden auch für den direkten Verzehr und zum Backen geschätzt.
Der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), der auch als "Nachtigall" bezeichnet wird, besiedelt bewaldete Lebensräume, aber auch anthropogene Baumbestände wie Parks, Gärten und Obstplantagen.
Auch in einem kleinen Reservat ist eine regelmäßige Pflegearbeit unerlässlich. Dazu gehören unter anderem das Ersetzen von Bäumen, das Ersetzen des Stammschutzes, das Einbringen von Kompost, die Kontrolle und Reparatur des Zauns sowie das Schneiden von Hecken und Baumschösslingen.


Ditgesbaach
Der Standort Ditgesbaach ist ein kleines Tal südlich von Ettelbrück, das auf die Schwemmebene der Alzette blickt. Es ist einer der größten Hochstamm-Obstgartenkomplexe in Luxemburg mit über 1000 Bäumen auf einer Fläche von zwölf Hektar.
Unter den Obstbäumen befinden sich extensive Mähwiesen, die reich an Blumen sind. Auf den Anhöhen zeichnen sich Fragmente von Kalkrasen auf ehemaligen Terrassen eines Gipssteinbruchs durch ihr mediterranes Aussehen aus. Quelle, Bach, Teich, Wäldchen und Hecken sind weitere Biotope, die die Besonderheit dieses Ortes unterstreichen.
Dieses Mosaik von Lebensräumen ist essentiell für eine Vielzahl von Insekten, die eine vielfältige Vogelwelt (über 50 registrierte Arten) ernähren, und stellt ein Jagdgebiet für Fledermäuse dar.
Seit vielen Jahren setzen sich die Naturfreunde, die lokalen Vertreter von natur&ëmwelt, die den Wert des Ditgesbaach-Standortes kennen, für seine Erhaltung und Aufwertung ein.
Auf drei Parzellen konnte die Stiftung einen alten Obstgarten (1 ha) durch die Pflanzung von etwa 60 Bäumen wiederherstellen, einen Obstgarten (1,6 ha) mit alten Apfelbäumen (80 Jahre alt, hauptsächlich die Sorte Ramborn) pflegen und restaurieren und eine Mähwiese (2,6 ha) in einen Erhaltungsobstgarten umwandeln.
Alte Obstbäume mit breiten Kronen und Höhlen im Stamm und in den Ästen sind für Vögel, Fledermäuse und kleine Säugetiere, die dort nisten oder übernachten können, von großer Bedeutung.
Die Acker-Knautie (Knautia arvensis) ist eine typische Wiesenpflanze auf trockenen bis mäßig feuchten Standorten. Früher wurde sie als Heilpflanze gegen Ekzeme und Krätze verwendet.
Ein charakteristischer Vogel in Obstgärten ist der Grünspecht (Picus viridis), der seine bevorzugte Nahrung am Boden sucht: Ameisen und ihre Larven. Er kann einen Ameisenhaufen pro Erinnerung finden, sogar unter einer Schneedecke.
Der neue Obstgarten, der mit Hilfe der Organisation Rainforest.lu gepflanzt wurde, umfasst ein Sortiment von über sechzig alten und lokalen Pflaumen- und Kirschbaumsorten.
Die CACTUS-Gruppe unterstützte und sponserte im Zeitraum 2013-2017 die Aktivitäten der Stiftung in diesem Naturschutzgebiet, darunter den Lehrpfad zum Thema Lebensraum "Bongert", auf dem auf einem 3 km langen Rundweg die Biene Amelie (A. Bei), die im Obstgarten lebt, eine Geschichte erzählt, die auf einer Reihe von Tafeln illustriert wird.


Grendel-Sümpfe
Im Tal der Attert, isoliert inmitten einer modernen Kulturlandschaft, erstreckt sich auf einer Fläche von 4,37 ha das Naturschutzgebiet "Marais de Grendel". Es ist Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 und besteht aus einem Mosaik aus feuchten und extensiv genutzten Lebensräumen mit Quellgebieten. Es liegt auf der belgisch-luxemburgischen Grenze und symbolisiert die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit durch die gemeinsame Verwaltung eines außergewöhnlichen Gebietes.
Das Gebiet besteht in seinem Zentrum aus zwei Teilen von Niedermooren mit schönen Beständen des Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum angustifolium), der Sumpfdotterblume (Comarum palustre) und des Sumpf-Veilchens (Viola palustris). Das bemerkenswerteste Biotop ist der Rest des alkalischen Molinia-Gebiets, ein extrem gefährdeter Lebensraum, der zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten einschließt, darunter die Blaue Segge (Carex panicea), die Kriechweide (Salix repens) und das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis). Eines der vorrangigen Ziele der Standortverwaltung ist die Vergrößerung dieses Komplexes durch eine angepasste Bewirtschaftung, insbesondere durch regelmäßiges Mähen der Megaphorbienbereiche. Hier erwarb die Ligue luxembourgeoise pour la protection de la nature et de l'environnement (NATURA) im Jahr 1973 ihr erstes Reservat. Im Jahr 2009 wurde das Reservat dem verstorbenen Herrn Jos Niederweis gewidmet. Es wurde mit einer Tafel, einer Aussichtsplattform zur Aufwertung der Grenzsteine des Gebietes sowie einem Entdeckungspfad ausgestattet.
Der östliche Teil besteht aus einem Baumbestand mit Birken, Erlen und Weiden und beherbergt den Fieberklee (Menyanthes trifoliata) und die Rispen-Segge (Carex paniculata). Das Reservat beherbergt eine interessante Vogelwelt, sowohl in Bezug auf Zug- als auch auf Brutvogelarten, wie z. B. den Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris). Zwei der 287 gusseisernen Grenzsteine an der belgisch-luxemburgischen Grenze, nämlich die Nummern 135 und 136, befinden sich innerhalb des Schutzgebiets. Im Inneren des Sumpfes, mitten im Schilfgebiet, existiert einer der Zwischengrenzsteine, der "LB135a" aus Kalkstein, noch in seiner ursprünglichen Form.
Auf einem 13 km langen grenzüberschreitenden Rundweg können Sie das Schloss von Colpach-Bas sowie den Park, der es umgibt, entdecken. Die Strecke führt durch Petit-Nobressart und bietet ein weites Panorama über das Tal der Attert, bevor sie das grenzüberschreitende Naturschutzgebiet erreicht.


Riedergrënn
Zu den Hauptaufgaben der Stiftung gehören der Erwerb und die Verwaltung von Naturschutzgebieten. Eine erste Managementmaßnahme beim Erwerb eines Feuchtgebiets war die Schaffung von Tümpeln und Teichen, um das Mosaik der Lebensräume zu verbessern. Insgesamt sind seit 1982 auf diese Weise 250 Wasserflächen entstanden. Durch den kürzlich erfolgten Erwerb der Reserven in den Riedergrënn konnten 11 weitere Tümpel und Teiche hinzugefügt werden.
Riedergrënn (wörtlich die Talgründe von Roodt) ist die Bezeichnung für das Tal des Baches Koulbich, eines Nebenflusses der Attert, der unweit von Flatzbour entspringt. Er nimmt nach dem ersten Drittel seines Laufs seinen linksufrigen Nebenfluss Rennbach auf, mit dem er ein typisches Ardenner Tal bildet, das stark eingekerbt ist und einen angeschwemmten Talboden von geringer Breite aufweist. In Y-Form gräbt sich dieser Wasserlauf 5 km lang durch sein enges Tal, fast direkt von Norden nach Süden, um die Ardennen bei Petit-Nobressart zu verlassen.
Versteckt inmitten eines großen Waldgebiets sind die Teiche in diesem Tal besonders attraktiv für die Fortpflanzung, Entwicklung und Überwinterung von Amphibien. Die Vogelwelt findet in den flachen Rändern der Teiche eine ideale Vegetation für die Fortpflanzung.
Extensive Weiden, Mähwiesen in Auengebieten und Auenwälder vervollständigen die Vielfalt der Feuchtgebiete im Tal, die zum Beispiel für den Schwarzstorch (Ciconia nigra) besonders attraktiv sind.
Der offene Aspekt des Talbodens mit Tümpeln und Teichen ist erst in jüngster Zeit entstanden: 2001 war der größte Teil des Tals noch mit Nadelbäumen bepflanzt, die inzwischen weitgehend in extensiv genutzte Feuchtwiesen umgewandelt wurden.
Der Wald-Lysimachia (Lysimachia nemorum) liebt schattige Standorte auf frischen bis feuchten Böden und bevorzugt besonders die Kontaktzone zwischen feuchtem Unterholz und Quellgebieten oder feuchten Weiden.
Die Gemeine Groppe (Cottus gobio), die im Luxemburgischen wegen ihrer Silhouette "Kauzekapp" genannt wird, ist ein Fisch, der im Koulbich-Bach vorkommt. Er bewohnt den Grund von Fließgewässern und ist sehr empfindlich gegenüber Wasserverschmutzungen.
Entdecken Sie dieses einzigartige Tal auf einer Kombination aus drei Wanderwegen: dem Naturpfad Riedergrënn ab Roodt, dem Selbstfahrer-Rundweg ab Rambrouch oder dem lokalen Wanderweg Rambrouch 9. Mit einer Gesamtlänge von 25 km decken diese Wege das gesamte Tal ab, sind jedoch nicht durchgehend markiert, weshalb die Verwendung der Karte und/oder des GPX-Tracks empfohlen wird.


Froumicht
Der Bach Froumicht ist ein 3 km langer Nebenfluss der Sauer westlich von Bigonville. Er besteht aus zwei kleinen Bächen, die unweit des Dorfes entspringen und sich in der Nähe eines der alten Waschhäuser des Dorfes vereinen. Beweidete und teilweise brachliegende Feuchtwiesen kennzeichnen dieses Tal.
Dieses Tal hat die Besonderheit, dass es ein Arbeitsgebiet für die beiden großen LIFE-Projekte LIFE islek und LIFE Unio war. Zunächst einmal ist es von großer Bedeutung für die Dicke Meeräsche (Unio crassus), die entlang der Sauer gut vertreten ist und auf einen gesunden Fischbestand angewiesen ist. Ihre Wirtsfische nutzen die Nebenflüsse und wandern auf der Suche nach Laichgebieten entlang dieser Bäche. Dabei werden sie oft von unüberwindbaren Hindernissen blockiert. Acht dieser Hindernisse wurden im Rahmen des LIFE Unio-Projekts entfernt und durch Brücken ersetzt, unter anderem in der Nähe des Froumicht-Waschplatzes.
Die brachliegenden Teile in der Nähe der Mündung sind Bistortawiesen und beherbergen eine Population des Bistortakäfers (Lycaena helle). Diese Parzellen konnten im Rahmen des LIFE-Projekts Éislek gesichert werden.
Die schmale Schwemmzone des Baches fungiert als wichtiger ökologischer Korridor. Sie wird extensiv mit zwei lokalen Landwirten durch Sommerbeweidung mit Pferden und Rindern bewirtschaftet.
Der Wiesen-Succisa (Succisa pratensis), auch Teufelsabbiss genannt, ist eine recht seltene Pflanze auf mageren Feuchtwiesen, die aufgrund der Entwässerung von Feuchtwiesen und der Intensivierung der Landwirtschaft im Rückgang begriffen ist. Ihr volkstümlicher Name rührt vom Aussehen ihres Rhizoms her, das sich "gebissen" oder abgeschnitten zeigt.
Der Schwarzspecht (Dryocopus martius) ist der größte unter den Spechten und liebt große Waldgebiete. Seine Anwesenheit ist leicht an seinen beiden charakteristischen Rufen zu erkennen, einem langen, klagenden Laut auf dem Baum und einem lauten "krukrukru" im Flug.
Der Aussichtspunkt Hockschlaed befindet sich auf der Spitze des Millefiels, einer sehr steilen Felsstelle, an deren Fuß die Stiftung zwei extensive Weiden entlang des Ufers der Sauer verwaltet.


Groheck
Die "Groheck" in der Gemeinde Biwer ist mit einer Fläche von 3,5 Hektar eines der kleinsten Naturschutzgebiete der Stiftung Hëllef fir d'Natur, bietet aber in Bezug auf die Biodiversität viel. Aus ehemaligen Weinbergen und Kalksteinbrüchen hat sich ein bedeutender Sukzessionswald entwickelt, der zahlreichen Vogelarten, darunter dem Trauerschnäpper und dem Schwarzspecht, Unterschlupf bietet. Das Reservat ist außerdem Heimat von vier Orchideenarten und der Wildkatze.
Die erste kleine Parzelle der "Groheck" wurde bereits 1956 von Gustave Hurt für die damalige LLEPO (Ligue luxembourgeoise pour l'étude et la protection des oiseaux) erworben. Im Laufe der Jahre wurde das Schutzgebiet durch Spenden, Tausch und Erwerb auf eine Fläche von 3,5 Hektar ausgedehnt.
Die Zusammensetzung der "Groheck" umfasst einen natürlich entstandenen Laubmischwald mit Ahorn, Traubeneichen, Stieleichen und Hainbuchen, die zum Teil auf markanten Felsen wachsen. Außerdem gibt es eine interessante Ufervegetation entlang des Biwerbaachs, einen alten Mühlgraben der Marxmillen, einen Obstgarten und Hecken auf alten Terrassen. Der Laubwald beherbergt unter anderem große Populationen des Orchis mascula.
Zu den registrierten Brutvögeln gehören die Wasseramsel (Cinclus cinclus), die Bachstelze (Motacilla cinerea), der Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca), die Tannenmeise (Parus ater) und der Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla). Im Jahr 2017 wurde sogar erstmals der Grauschnäpper (Muscicapa striata) beobachtet.


Lannebuer
In der Gemeinde Weiler-la-Tour erstreckt sich entlang des Briedemsbachs ein ausgedehntes Natura 2000-Schutzgebiet, bei dessen Erhaltung die Stiftung Hëllef fir d'Natur eine aktive Rolle spielt. In den letzten Jahren wurden neue Gewässer angelegt, die nicht nur für verschiedene Pflanzen- und Insektenarten interessant sind, sondern auch einen Magneten für Zugvögel darstellen. Insgesamt 40 Arten, die auf der Roten Liste stehen, können hier gefunden werden, darunter die Bekassine und der Kiebitz.
Seit dem Erwerb der ersten Parzelle im Jahr 1981 bemühen sich die Stiftung Hëllef fir d'Natur und die Liga für Natur- und Vogelschutz um die Erhaltung des Interesses an diesem Gebiet. Das Gebiet ist zwar klein, aber äußerst empfindlich, und alle menschlichen Aktivitäten müssen während der Zugzeit auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Dieses Engagement zeigt, wie wichtig der Erhalt dieser für die Artenvielfalt heiklen Umgebung ist, insbesondere für Zugvogelarten.

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Hetschendeltchen
Das Naturschutzgebiet Hetschendeltchen in der Nähe von Heiderscheid wurde 1988 von der Stiftung erworben und umfasste ursprünglich eine Fläche von 2 Hektar. Im Laufe der Jahre wurde das Naturschutzgebiet vergrößert und umfasst heute einen Obstgarten, mehrere Quellgebiete, feuchtes Brachland und Magerrasen.
Der Wooschenterbaach, ein kleiner Bach, mündet nach nur 2,6 Kilometern in die Sauer, hat es aber geschafft, ein typisches Ardennental mit einem beeindruckenden Höhenunterschied von 220 Metern zu graben. Die Schwierigkeit, dieses Gebiet zu pflegen, führte dazu, dass es von den Landwirten verlassen wurde, wodurch sich Büsche ausbreiten konnten. Ein Teil des Tals wurde wieder für Weiden und die landwirtschaftliche Bewirtschaftung geöffnet, wobei die Arbeiten 2015 begannen. Es wurden Zäune errichtet, damit die Highland-Rinder ihre Rolle als Landschaftspfleger wahrnehmen können.
Das Leinblättrige Greiskraut (Lathyrus linifolius) kommt auf Wiesen an Hängen vor, die zu steil sind, um gedüngt zu werden. Seine Rhizome waren seit dem Mittelalter als appetithemmende Heilpflanze bekannt. Auch der Kolkrabe (Corvus corax), die größte Sperlingsart der Welt, mit seiner markanten Stimme und seinem langen, hohen Schnabel wird in der Region beobachtet.
Die Laubwälder an den steilen, schwer zugänglichen Hängen sind das Ergebnis natürlicher Kahlschlagsukzessionen, die durch die Schäden der schweren Stürme von 1990 ausgelöst wurden. Diese Wälder weisen majestätische Bäume auf, die zum besonderen Charme des Tals beitragen.
Der örtliche Wanderweg ES 12 führt entlang der Wooschenterbaach hinunter und bietet die Gelegenheit, den wildesten Teil des Tals unterhalb der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu erkunden.
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Surré-Bëttlerbaach
Die Landschaft um das kleine Dorf Surré im Großherzogtum ist bemerkenswert und wird von strukturierenden Elementen wie Hecken und einzelnen Bäumen sowie Feuchtgebieten und extensiv genutzten Wiesen mit hohem biologischem Wert geprägt. Die Stiftung Hëllef fir d'Natur setzt sich aktiv für den Erhalt dieser einzigartigen Umgebungen ein.
Im Rahmen des Aktionsplans für den Schmetterlingsbandwurm (Lycaena helle) beteiligt sich die Stiftung an der Überwachung der Schmetterlinge durch ein Transektsystem an Orten, an denen dieser Schmetterling vorkommen kann, einschließlich entlang der Sauer und ihres Nebenflusses Syrbaach. Entlang des kleinen Nebenflusses Bëttlerbaach, nördlich von Surré, hat die Stiftung Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt, indem sie einen Großteil der Nadelbäume auf feuchten Standorten entfernt hat.
Vor kurzem hat die Stiftung ein feuchtes Brachland entlang des Bëtlerbaach, eine Magerwiese am Hang des linken Talufers sowie ein verlassenes Quellgebiet erworben. Die Magerwiese wird derzeit wiederhergestellt, um eine sehr extensive Beweidung mit Pferden zu ermöglichen. Das feuchte Brachland wird regelmäßig in mehrjährigen Abständen gepflegt.
Zu den jüngsten Arbeiten gehört eine manuelle Entbuschung durch Teams des Beschäftigungsforums im Jahr 2022, wodurch ein späteres Mähen durch Softrak möglich wird. Der Flussschachtelhalm (Equisetum fluviatile), der oft als "lebendes Fossil" bezeichnet wird, kommt in diesen feuchten Umgebungen vor und ist einer der letzten Überlebenden einer vielfältigen Gruppe während des Karbons.
Zur heimischen Fauna gehören Arten wie der Kleine Perlmutterfalter (Issoria lathonia), der an seinen großen, stark glänzenden Perlmuttflecken auf der Unterseite seiner Hinterflügel zu erkennen ist und zur Eiablage an wilde Veilchen gebunden ist. Die Sumpfdotterblume (Comarum palustre) mit ihren purpurroten Blütenständen zieht bestäubende Insekten wie Wildbienen und Hummeln an.
Nicht beweidete Feuchtgebiete wie das kleine Nebental "Aelbert" erfordern regelmäßige, oft manuelle Pflegearbeiten, um diese empfindlichen und artenreichen Umgebungen zu erhalten.


Kiischpelt
Die Stiftung Hëllef fir d'Natur besitzt rund 50 Hektar Land im Kiischpelt, einer Region, die nicht nur wegen ihrer natürlichen Vielfalt interessant ist, sondern auch wegen ihrer historischen Bedeutung für die luxemburgische Lederindustrie. Die früher für die Lederproduktion wichtigen Eichenniederwälder bieten auf kleinen Flächen artenreiche Ökosysteme, für deren Erhalt sich die Stiftung einsetzt. Eine seltene Art, die man hier finden kann, ist das Haselhuhn, ein Vogel, dessen Population in den letzten Jahren aufgrund des Verschwindens seines Lebensraums zurückgegangen ist. Die Erhaltungsbemühungen für die Heidelandschaft tragen auch zur Bewahrung traditioneller Formen der Landbewirtschaftung bei, was eine wichtige Aufgabe der Stiftung ist.
Eichenheide und Niederwald
Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Eichenrinde zum Gerben von Tierhäuten verwendet. Um Leder herzustellen, wurden die traditionellen Buchenwälder im Ösling nach und nach in Stieleichenwälder umgewandelt. Die Eichen wurden alle 15 bis 30 Jahre im Frühjahr gefällt, wobei die Rinde zur Herstellung von Gerbstoffen und das Holz zum Heizen verwendet wurde. Das gerodete Land wurde im ersten Jahr mit Roggen und im zweiten Jahr mit Buchweizen eingesät. Der Ginster, der im dritten Jahr angesiedelt wurde, diente als Einstreu in den Ställen. Danach regenerierten sich die Eichenwälder durch Stockausschläge, und der Prozess begann von neuem. Seit der Aufgabe der Lederindustrie hat sich die Landschaft der Luxemburger Ardennen stark verändert, wobei die Eichenniederwälder stark umgewandelt wurden, da viele mit schnell wachsenden Nadelbäumen bepflanzt oder in Hochwälder umgewandelt wurden. Auch die Veränderungen in der Landwirtschaft seit der industriellen Revolution trugen zur Entstehung einer neuen Landschaft bei.
Fauna und Flora
Die Region um Lellingen weist typische Vertreter von Heide- und Waldlandschaften auf. Pflanzen wie die Besenheide und die Gewöhnliche Pulsatilla wachsen auf den kargen und steinigen Böden. Auch wärmeliebende Arten wie Eidechsen oder die Äskulapnatter fühlen sich hier wohl. Während der Blütezeit der Heiden können viele verschiedene Insekten beobachtet werden. Die Wälder der Region beherbergen auch viele bedrohte Vogelarten wie den Schwarzspecht, den Kolkraben und den Uhu, der auf den Felskämmen nistet. Das Haselhuhn, das in Luxemburg als fast ausgestorben gilt, war früher in der Region heimisch. Wildkatze, Hirsch, Wildschwein, Dachs und Kiefernmarder sind ebenfalls in den artenreichen Wäldern anzutreffen, die von Bäumen wie Ulme, Ahorn, Stieleiche und Winterlinde dominiert werden.


Hoflee und Géischelterbaach
Der Éislek Pad von Kautenbach führt durch eines der schönsten Reservate der Fondation Hëllef fir d'Natur und erkundet gleichzeitig einen der bemerkenswertesten Teile des Éislek, das Wiltztal zwischen dem Tal des Geischelterbaach, teilweise Schlucht- und Auenwald, und dem Felsrücken Hoflee mit seinen atemberaubenden Ausblicken.
Das Tal der Wiltz zwischen Kautenbach und Goebelsmühle gilt als nationaler Hotspot für Hang-, Geröll- und Schluchtwälder. Der Lindenwald (Tilio-Acerion), ein auf europäischer Ebene geschützter Lebensraum, besteht aus einer Mischung von Laubbäumen wie Ahorn, Linde, Esche oder Ulme, die auch unter extremen Bedingungen wie steilen Hängen, instabilen Felsböden und kaltem, feuchtem Klima bestehen bleiben. Aufgrund der historischen Niederwaldbewirtschaftung können Hang- und Schluchtwälder heute die Merkmale eines eichen- oder hainbuchendominierten Waldes aufweisen, wie der große Komplex der Geischelterbaach, ein ehemaliger Hainbuchen-Niederwald. Hier finden sich die Merkmale des Tilio-Acerion mit einem Mischwald aus Linden und Ahorn, der häufig an sonnigen Südhängen wächst. In der Nähe des Aussichtspunkts namens Hockslee gibt es noch einen Schluchtwald vom Typ Ulmo-Aceretum, der aus Ulmen und Ahorn besteht und auf instabilen, wenig sonnigen Hängen wächst.
Die Winterlinde (Tilia platyphyllos) ist als Dorfbaum bekannt, der oft in der Mitte von Häusern steht und als Versammlungs- oder Gerichtsort dient. Aufgrund ihrer heilenden Kräfte wurde ihre Rinde früher mit mächtigen Geistern in Verbindung gebracht.
Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist eine kleine, harmlose Schlange aus der Familie der Nattern, die gerne in Heidelandschaften, Verwerfungen und an Waldrändern lebt. Ihr Name leitet sich von den Schuppen auf ihrem Kopf ab, die einen breiten dunklen Fleck bilden.
Die Felssporne des Éislek werden mit dem luxemburgischen Begriff "Lee" bezeichnet. Es handelt sich dabei um vorspringende Bergrücken, die aus erosionsresistenten Felsaufschlüssen bestehen. Die "Lee" symbolisieren die von der Geologie und den Wasserläufen geprägte Region. Ein großer Waldbrand brach am 3. August 2018 vom Hoflee-Kamm aus aus, und das vom Feuer verwüstete Gebiet regeneriert sich auf natürliche Weise, ein Prozess, den die Stiftung aufmerksam verfolgt.


Ramescher
Das Naturschutzgebiet Ramescher, westlich der Ortschaft Troine und nördlich von Wincrange gelegen, ist ein wertvolles Gebiet, das sich über das Wassereinzugsgebiet des "Ramescherbaach", eines kleinen Nebenflusses des "Trëtterbaach", erstreckt. Das Schutzgebiet von nationalem Interesse ZH12 Ramescher wurde am 11. Februar 1993 als erstes Naturschutzgebiet des Eislek ausgewiesen. Es umfasst eine Kernfläche von 11,40 ha und eine Pufferzone von 51,30 ha, von denen natur&ëmwelt fast 10 Hektar verwaltet.
Diese Region zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Wiesen, Weiden und Brachland aus. Es gibt Überreste von Borstgrasrasen (Nardus stricta), und in den letzten Jahren wurden Anstrengungen unternommen, Arnikapflanzen (Arnica montana) durch Aussaat und Anpflanzung von Sprossen bewusst an diesen nährstoffarmen Stellen anzusiedeln. Seltene Pflanzen wie der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), die Sumpfdotterblume (Comarum palustre) und verschiedene Seggenarten (Carex sp.) bereichern die Biodiversität Rameschers.
Der "Tretterbaach" selbst beherbergt schützenswerte Biotope und Arten, darunter das Bachneunauge (Lampetra planeri) und die Groppe (Cottus gobio). Das Gebiet dient vielen Vogelarten als Nist- und Rastplatz, wie dem Schwarzstorch (Ciconia nigra), dem Rotmilan (Milvus milvus), dem Neuntöter (Lanius collurio) und der Wiesenweihe (Circus cyaneus).
Der "Ramescher" ist Teil einer funktionierenden Metapopulation der Blauflügeligen Motte (Lycaena helle), die entlang des Tretterbaachs und seiner Nebenflüsse vorkommt.
Die geschützten Biotope des Gebiets sind jedoch dem zunehmenden Druck ausgesetzt, der sich aus der Intensivierung der Landnutzung in der Pufferzone ergibt. Das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und die intensive Düngung der Kulturen im Einzugsgebiet des Ramescherbachs bedrohen nicht nur die Biotope des Ramecherbachs, sondern auch andere schützenswerte Gebiete entlang des Trëtterbaach. Um den Zustand des Gebiets zu erhalten, ist eine angepasste Pflege entscheidend, die das Mähen, das Beweiden mit Schafen, das regelmäßige Entbuschen und die Pflege der Arnika-Bestände beinhaltet. Die Erhaltung dieses Naturschutzgebiets erfordert auch gezielte Anstrengungen, einschließlich des Erwerbs von Land in der Pufferzone, um die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Intensivierung abzumildern.


Rossmillen
Das Gebiet "Rossmillen" ist ein 2020 erworbenes, 18 Hektar großes, zusammenhängendes Schutzgebiet in der Nähe von Binsfeld am Zusammenfluss von "Wemperbaach" und "Milleschleed", das aus drei großen Teichen mit angrenzendem Park und Wald besteht.
1971 erwarb Hans-Joachim Schreiber das Grundstück und legte den bis heute bestehenden Park sowie die drei großen Fischteiche an. Diese großen Wasserflächen sowie die vorgelagerte Feuchtwiese sind als Rast- und Brutplätze für eine Vielzahl von Vogelarten, die an Feuchtgebiete angepasst sind, erhaltenswert.
Das Waldgebiet liegt auf beiden Seiten eines felsigen Bergrückens und enthält verschiedene Waldgesellschaften: Eichenniederwald, Buchenwald, verschiedene Sukzessionszonen von Laubwäldern, Ahorn- und Eichenplantagen sowie Douglasienplantagen und Fichtenwälder.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ist eine Renaturierung des "Wemperbaachs" und der Teiche geplant, um das Mosaik aus Feuchtgebieten und die Fischwanderung zu verbessern. Eine ökologische Verbesserung des Parks ist ebenfalls geplant.
Das Ziel der Maßnahmen im Waldgebiet ist eine nachhaltige, naturnahe Waldbewirtschaftung, um großflächige Eingriffe wie Kahlschläge zu vermeiden. Kahlschläge sind verboten! Dadurch wird unter anderem ein übermäßiger Eintrag von Sedimenten in den Wasserlauf vermieden.
Langfristig werden die recht alten Fichtenwälder in Talbodenlage in einen Auenwald mit Schwarzerle (Alnus glutinosa) umgewandelt.
Die Flussmuschel (Anodonta anatina) ist eine der größten europäischen Süßwassermuschelarten, die am Gewässergrund, teilweise im Schlamm, in Bereichen mit geringer Strömung, wie z. B. angelegten Teichen, lebt.
Die Nadelwälder auf dem felsigen Südhang sind bereits Gegenstand von Forstarbeiten mit dem Ziel, dort einen gemischten Laubwald zu entwickeln.


Kalbermillen & Ieweschten Ourdall
Eines der letzten "wilden" Täler ist eines der bevorzugten Aktionsfelder der Stiftung, das obere Ourtal. Fast 90 Hektar Wald, Weiden und Mähwiesen unseres Besitzes umrahmen einen unserer schönsten Orte: die Kalborner Mühle, die 1997 erworben wurde.
Die Kalborner Mühle blickt auf eine fast 300-jährige Geschichte zurück und wurde dem Naturschutzbereich zugeführt. Seit 2007 wurden die historischen Gebäude - dank der Unterstützung von EU-Projekten (LIFE, Leader) und nationalen Partnern (Nationales Hilfswerk Großherzogin Charlotte, MDDI) - schrittweise renoviert, um das Wasserexperimentierzentrum (WEZ), die Zuchtstation für Süßwassermuscheln und einen Natura 2000-Raum zu beherbergen.
Das Wassererlebniszentrum (WEZ, Waasser Erliefnes Zenter) ist ein (Wasser-)Umweltbildungszentrum für Schüler und Studenten sowie für private Gruppen. Es ist seit 2016 geöffnet.
Die Muschelzuchtstation sorgt für die Aufzucht von zwei bedrohten Arten: der Perlmuschel (Margaritifera margaritifera) und der Dickkopf-Miesmuschel (Unio crassus).
Die Flussperlmuschel reagiert sehr empfindlich auf die Wasserqualität und verträgt keine hohe Belastung mit Feinsedimenten. Außerdem muss das Wasser nährstoffarm sein und im Sommer kühl bleiben. Ihr komplexer Lebenszyklus, ihre ökologischen Ansprüche und ihre hohe Lebenserwartung machen sie zu einer "Schirmart": Wenn man sie schützt, schützt man ein ganzes Ökosystem. Sie lebt nämlich halb vergraben im Flussbett und filtert dabei bis zu 50 Liter Wasser pro Tag!
Das Ziel der Zucht ist die Wiedereinführung von Muscheln in geeigneten Bächen in der Großregion (LU, BE , DE).
Im Natura 2000-Raum können die Besucher diese europäischen Schutzgebiete, ihre Lage in Luxemburg und in Europa sowie die Besonderheiten des "Our-Tals" kennen lernen.
Der vorgeschlagene Wanderweg ermöglicht es, den wildesten und abgelegensten Teil des Ourtals zu entdecken. Er kombiniert zwei bestehende Wanderwege, die zusammen oder einzeln begangen werden können. Der Pfad verläuft entlang der Our, durch Schluchtwälder und bietet außergewöhnliche Aussichtspunkte.


Schujansbësch
Der Schujansbësch, das größte zusammenhängende Waldgebiet der Fondation Hëllef fir d'Natur von natur&ëmwelt, befindet sich nördlich von Lieler entlang des Réibaach. Das Gebiet umfasst den Talboden und die angrenzenden Hänge, die hauptsächlich nach Norden ausgerichtet sind.
Ein Kahlschlag für einen neuen Wald! Ein Großteil der Wälder der Stiftung stammt aus ehemaligen Kahlschlägen von Fichtenbeständen, die durch Plantagen oder natürliche Sukzession schrittweise wieder in natürliche und naturnahe Laubwälder überführt wurden. Der Kauf des großen Kahlschlags des Schujansbësch Mitte der 1990er Jahre, der anfangs sehr kritisch gesehen wurde, hat es dank einer angepassten Bewirtschaftung ermöglicht, die Biodiversität des Standorts erheblich zu verbessern und einen für alle zugänglichen Walderlebnisraum zu schaffen.
Eine Fläche von 20,6 Hektar im östlichen Teil wurde nicht neu bepflanzt, sondern weitgehend der freien Entwicklung überlassen. Im Zuge der natürlichen Sukzession wird die krautige Vegetation, die den Kahlschlag in den ersten Jahren besiedelt, allmählich durch Pionierbaumarten wie Birke, Weide und Vogelbeere ersetzt. In einem späteren Stadium wachsen im Schatten dieses Pionierwaldes Buchen. Der Buchenwald ist das End- oder Klimaxstadium der Waldentwicklung in unseren Breitengraden.
Der westliche Teil des Geländes wurde mit Laubbäumen neu bepflanzt. Die gepflanzten Baumarten wurden in Anpassung an den Standort ausgewählt: hauptsächlich Buche und Eiche, aber auch Bergahorn und Esche.
Auf der Suche nach Nahrung besucht der Schwarzstorch (Ciconia nigra) oft offene Flächen innerhalb von Waldgebieten, wie hier die Talsohle der "Reibaach", die teilweise aus einem ehemaligen Fichtenwald als Weide wiederhergestellt wurde.
Am oberen Ende des Hangs wurde ein 3,1 Hektar großer Silikat-Trockenrasen mit Heidekraut wiederhergestellt. Im April beginnt hier jedes Jahr eine große Schafherde ihre Wandersaison.
Der andere Name des Geländes, Cactusbësch, stammt von der Partnerschaft mit den Cactus-Supermärkten, die es der Stiftung ermöglicht hat, hier einen Lehrpfad einzurichten, der dazu einlädt, die verschiedenen Waldmilieus zu entdecken.


Kaleburn
Der Wanderer entdeckt historische Überreste des Maas-Mosel-Kanals und kommt an außergewöhnlichen Biotopen vorbei, wie einem Torfmoor sowie einem feuchten Brachlandkomplex, der seltene Schmetterlinge und Amphibien beherbergt.
Der Kaleburn beherbergt in seinem Zentrum ein torfiges Niedermoor, das sich dank besonderer Standortbedingungen entwickeln konnte: ein Ardennenhochland, das eine Senke bildet, Böden mit geringer Drainage, die die Ansammlung von Regenwasser begünstigen, hohe Niederschlagsmengen und niedrige Durchschnittstemperaturen. Hier haben sich Flohbirken (Betula pubescens) angesiedelt, die um ihre Stämme herum Manschetten aus Sphagnum (torfbildende Moose) aufweisen. Bei Bestandsaufnahmen wurden insgesamt 61 Moosarten identifiziert, darunter 19 Torfmoosarten. Das Torfmoos-Torfmoor mit Torfmoosen ist ein ganz besonderer Lebensraum, der in Luxemburg äußerst selten vorkommt und sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene geschützt ist.
Feuchte Brachflächen und Bistortawiesen umrahmen diesen vorrangig zu erhaltenden "bryologischen Hotspot" und bieten zwei eiszeitlichen Reliktschmetterlingen, dem Bistorta-Perlmutterfalter (Boloria eunomia) und dem Bistorta-Kupferfalter (Lycaena helle), Eiablageplätze. Der Standort ermöglichte übrigens 1978 die erste Beobachtung von Lycaena helle auf luxemburgischem Gebiet durch den Entomologen Marcel Hellers. Der Standort verfügt über mehrere Wasserflächen, von denen eine den Kammmolch (Triturus cristatus) beherbergt, eine Art, die in Gutland relativ häufig vorkommt, im Ösling jedoch sehr selten ist.
Der Schlangenknöterich (Bistorta officinalis) aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) ist eine essbare Pflanze, die früher medizinisch genutzt wurde und typisch für die Feuchtgebiete von Éislek ist. Sie weist sehr charakteristische Blütenstände mit rosafarbenen Blüten auf. Die Schlangenwurz ist als Wirtspflanze für das Überleben des Schlangenzünglers (Lycaena helle) unerlässlich. Der Schmetterling legt seine Eier nur auf den Blättern der Eselsdistel ab, die die ausschließliche Nahrung seiner Raupen sind.
Der Kaleburn-Bach mündet oberhalb von Hoffelt in einen 1350 m langen "Canyon", der eine maximale Tiefe von 11 m aufweist. Dabei handelt es sich um ein künstliches Tal, nämlich den Zugangsgraben zum unterirdischen Kanal, der die Einzugsgebiete von Maas und Mosel durch eine Wasserstraße verbinden sollte - ein ehrgeiziges Projekt des Königs der Niederlande und Großherzogs von Luxemburg aus dem Jahr 1825. Die Spannungen, die durch die belgische Revolution, den Bau der Eisenbahn und die Errichtung der belgisch-luxemburgischen Grenze im Jahr 1839 hervorgerufen wurden, läuteten das Ende des Unternehmens ein.


Borby/Hannerhaassel
In unmittelbarer Nähe der kleinen Ortschaft Hannerhaasselt, westlich von Troine in der Gemeinde Wincrange, befindet sich das Naturschutzgebiet "Borby", das seinen Namen dem gleichnamigen Ort verdankt. Das Gebiet wird vom "Trëtterbach" und seinem kleinen Nebenfluss "Habich" geprägt. Durch das Vorhandensein dieser beiden Bäche entstand ein Mosaik aus feuchtem Brachland, Borstgrasrasen und sumpfigen Wiesen. Ein ehemaliger Steinbruch, der von der Stiftung erworben wurde, gehört ebenfalls zu dem Gebiet. Diese Biotope sind ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von bedrohten Pflanzen- und Tierarten. Das Schutzgebiet befindet sich in zwei Natura 2000-Schutzgebieten und muss noch als Schutzgebiet von nationalem Interesse ausgewiesen werden.
Das Naturschutzgebiet "Borby /Hannerhaasselt" ist als Nahrungs- und Brutgebiet für viele Vogelarten bekannt. Deshalb konzentrierte sich die Stiftung darauf, so viel Fläche wie möglich zu erwerben, um sie zu schützen und zu pflegen. Einige Ornithologen haben vielleicht Bedenken geäußert, als Teile des Gebiets mit Fichten aufgeforstet wurden. Daher bestand eine der ersten Maßnahmen Mitte der 1990er und Anfang der 2000er Jahre darin, die standortfremden Fichten zu entfernen. Heute wird dieses saure Gebiet von Pfeifengras und Borretsch dominiert, und im Rahmen des LIFE Arnica-Projekts wurden Samen und Jungpflanzen von Arnica montana gesät und gepflanzt. Das Vorhandensein von Arnika zieht jedoch komplexe Pflegemaßnahmen nach sich. Während die Bereiche mit Borstgras am besten früh im Jahr beweidet werden, sollten die Bereiche mit Schlangenknöterich erst später im Jahr abgeweidet werden. Denn auch der Blaue Nachtfalter kommt in diesem Gebiet vor und benötigt während seiner Flugzeit den Japanischen Staudenknöterich zur Eiablage, da er seine Wirtspflanze ist. Um diese Konflikte zu vermeiden, wird eine Mischung aus Mähen mit dem Traktor, Beweidung mit Schafen, motorisiertem Freischneiden und Rotationsmähen verwendet, wobei immer in anderen Gebieten des Reservats gearbeitet wird.
Die Zone um den "Trëtterbaach" ist für ihren floristischen Reichtum bekannt. Die feuchten Wiesen und Brachen sind ein wichtiger Rückzugsort für seltene Arten und haben auch die wichtige Funktion eines Wasserrückhaltebeckens. Daher findet man in dem Gebiet Arten, die an diese sumpfigen und feuchten Parzellen angepasst sind, darunter zahlreiche Seggen- und Binsenarten wie Carex demissa, Carex nigra, Carex ovalis, Carex panicea, Carex pilulifera, Juncus squarrosus etc. Weitere typische Pflanzenarten sind die Schafgarbe (Achillea millefolium), die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), der Schlangenknöterich (Bistorta officinalis), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) oder die Sumpfdotterblume (Cirsium palustre). An trockeneren Standorten, wo sich früher ein Fichtenwald befand, findet man heute typische Arten der Borstgrasrasen, wie die Steife Borste (Nardus stricta) oder die Arnika (Arnica montana).
Feuchte Flächen und die darauf wachsenden Pflanzen ziehen eine Vielzahl verschiedener Insekten an. Dazu gehören verschiedene Libellenarten, aber auch Schmetterlinge wie Aporia crataegi, Araschnia levana, Boloria eunomia, Lycaena helle oder Boloria selene. Diese Insektenvielfalt dient wiederum als Nahrungsquelle für Amphibien und Vögel, wie die Bachstelze (Motacilla alba) und die Schafstelze (Motacilla flava). Dies gilt auch für das Braunkehlchen (Saxicola rubetra), das als Brutvogel aus Luxemburg verschwunden ist, aber als Zugvogel noch in der Region beobachtet werden kann. Auch Greifvögel profitieren vom reichlichen Nahrungsangebot auf feuchten Wiesen und an Wasserläufen. Hier kann man Greifvögel wie den Mäusebussard (Buteo buteo), den Rotmilan (Milvus milvus) und den Schwarzmilan (Milvus migrans), den Turmfalken (Falco tinnunculus) und den Uhu (Bubo bubo), aber auch kleinere Greifvögel wie den Raubwürger (Lanius excubitor) und den Neuntöter (Lanius collurio) beobachten. Auch Wasservögel wie der Flussuferläufer (Tringa ochropus), Grau- (Ardea cinerea) und Weißreiher (Ardea alba), der Schwarzstorch (Ciconia nigra) und der Graukranich (Grus grus) halten sich regelmäßig in dem Gebiet auf.


Léresmillen
Das Tal des 16,5 km langen Trëtterbaachs ist bei Ornithologen wegen seiner Vogelvielfalt sehr bekannt. Im Jahr 2014 konnte in der Nähe der Léeresmillen ein wichtiges Rückzugsgebiet für Vögel, die typisch für extensiv genutzte Wiesen sind, gesichert werden. Dieses Feuchtgebiet spiegelt die Bedeutung des Trëtterbachs und seiner Nebenflüsse wider, die von kleinen Feucht- und Sumpfgebieten sowie einigen wenigen mageren Mähwiesen umgeben sind. Sie sind wichtige Lebensräume für viele bedrohte Vögel wie den Neuntöter (Lanius collurio), den Raubwürger (Lanius excubitor), den Wiesenpieper (Anthus pratensis) und die Uferschnepfe (Gallinago gallinago).
Oberhalb des Standorts schlängelt sich der Trëtterbaach noch natürlich durch die Auenlandschaft. Flussabwärts wurde er 2016 auf einer Länge von etwa 300 Metern mithilfe staatlicher (Fonds für Wasserwirtschaft) und europäischer (LIFE-Natur-Fonds für das LIFE-Projekt Éislek) Mittel und mit Unterstützung eines Sponsors (RBC Bank) neu eingedeicht. Wasserhabitate wie Laichplätze für Bachforellen und die Gemeine Groppe (Cottus gobio) wurden vermehrt. Der Mehrwert für Mensch und Natur zeigt sich in einem verbesserten Wasserrückhalt bei Hochwasser und der Wiederanbindung des Flusses an seine Aue. Die Wiesen in der neu gestalteten Aue werden dank der Zusammenarbeit mit lokalen Landwirten über eine extensive Beweidung bewirtschaftet.
Der Efeublättrige Hahnenfuß (Ranunculus hederaceus) ist eine kleine, vom Aussterben bedrohte Pflanze, die an der Nahtstelle zwischen Land- und Wasserlebensräumen lebt. Zu seinen Lebensräumen gehören Quellgebiete, Flachmoore, trockene Teichufer und kleine Flüsse.
Das Meerneunauge (Lampetra planeri) hat einen nackten, aalförmigen Körper von 12 bis 20 cm Länge und ein Maul ohne Kiefer, aber mit einem Saugnapf. Da es kleine, saubere Flüsse mit vielen Detritus- und Sedimentbänken benötigt, profitiert es besonders von Renaturierungen.
Die Schafstelze (Motacilla flava) ist ein kleiner, wandernder Sperling mit leuchtenden Farben in Gelb, Grün und Graublau, der in feuchten oder landwirtschaftlich genutzten Gebieten nistet. Ihr Rückgang ist vor allem auf die Intensivierung der landwirtschaftlichen Praktiken zurückzuführen, insbesondere auf das frühzeitige und wiederholte Mähen während der Nistzeit.
Im Jahr 2019 verkündeten die Zeitungen die traurige Nachricht: Das einst weit verbreitete Braunkehlchen (Saxicola rubetra) ist als Brutvogel offiziell ausgestorben. Sein letzter Zufluchtsort war das extensive Feuchtgebiet, wo es während der Zugzeit immer noch beobachtet werden kann.


Emeschbaach
Im Jahr 2010 erwarb die Stiftung in der Ortschaft Emeschbaach eine große Gruppe intensiv genutzter landwirtschaftlicher Parzellen in einer Landschaft ohne ökologische Strukturen. Ziel war es, sie umzuwandeln und eine umwelt- und ressourcenschonende Landwirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig eine reich strukturierte Landschaft mit einem Mosaik von Lebensräumen zu entwickeln.
Seit November 2011 haben mehrere Partner zusammengearbeitet, um diese Agrarlandschaft aufzuwerten, nämlich :
- Das Beschäftigungsforum hat sieben Jahre lang einige Hektar Gemüse für sein Projekt "Am Gaertchen" angebaut.
- Die kleine Galloway-Kuhherde, die ursprünglich von CNDS Naturaarbechten und derzeit von einem Biobauern aus Hupperdingen bewirtschaftet wird, verbringt den Winter auf einem Grundstück mit dem 2013 im Rahmen des LIFE-Projekts Éislek errichteten Viehunterstand.
- Der Bio-Bauernhof "Naturhaff" in Derenbach bewirtschaftet den größten Teil der landwirtschaftlichen Flächen mit pfluglosen Anbaumethoden.
Zwei konservative Obstgärten mit 230 Obstbäumen (115 alte Sorten von Pflaumen- und Kirschbäumen) werden nach dem Modell der Agroforstwirtschaft bewirtschaftet. Der Abstand zwischen den Obstbäumen ermöglicht die Kombination mit Bodenkulturen, eine alte Praxis, die trotz ihrer Vorteile für die Artenvielfalt und den landwirtschaftlichen Ertrag aus unseren Landschaften verschwunden ist. Eine ökologische Aufwertung der Ardennenlandschaft wird durch die Schaffung neuer Lebensräume und ökologischer Korridore erreicht (Hecken, Solitärbäume, Haine, Teiche, Krautstreifen, Brachland...).
Die Europäische Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus), ein kleiner giftiger Strauch, der auf Luxemburgisch "Pafenhittchen" oder wegen des Aussehens der rosa-orangen Kapselfrüchte auch Bischofsmütze genannt wird, ist häufig in unseren natürlichen Hecken anzutreffen.
Der Rotmilan (Milvus milvus), ein eleganter Greifvogel, der leicht an seinem stark gekerbten Schwanz und den weißen Flecken unter den Flügeln zu erkennen ist, bevorzugt die offenen Flächen des Wincrange-Plateaus, um kleine Nagetiere zu jagen.
Der Gesang der Feldlerche (Alauda arvensis) ist leicht zu erkennen. Veränderungen in den Anbaumethoden und der Rückgang der Insekten haben in den letzten 20 Jahren zu einem dramatischen Einbruch der Populationen um fast 60% geführt.
Die ehemalige Schiefergrube Asselborn aus dem 17. Jahrhundert, in der Schiefer horizontal und vertikal bis zu einer Tiefe von 110 Metern abgebaut wurde, beherbergt heute eine bemerkenswerte Fledermauskolonie.


Cornelysmillen
Cornelysmillen ist eines der Vorzeigeschutzgebiete der Stiftung. Seit 1984 wurden in diesem großen Feuchtgebiet, das die Schwemmebene der Woltz und ihrer Nebenflüsse Weierbaach, Kléngelbaach und Stauwelsbaach umfasst, Landkäufe getätigt. Auf dem Gelände gibt es Bäche, Teiche und Feuchtwiesen, und die Landschaft erinnert an das Hohe Venn.
Im Laufe der Zeit wurde die traditionelle Nutzung von Mähwiesen oder Weiden aufgegeben und stattdessen profitablere Nadelholzplantagen angelegt. Diese Veränderung führte zum Rückgang einer Vielzahl von charakteristischen Arten. Nach der Entfernung der Nadelbäume wurde wieder eine extensive Beweidung mit Schafen rustikaler Rassen eingeführt. Entbuschungs- und Mähmaßnahmen sind erforderlich, um die Besiedlung durch eine holzige Vegetation zu verhindern und die Rückkehr oder den Erhalt seltener Arten wie des Schmalblättrigen Wollgrases (Eriophorum angustifolium) oder des Sumpf-Fingerkrauts (Comarum palustre) zu fördern. Ehemalige Fischteiche wurden so umgestaltet, dass sie einen geeigneten Lebensraum für Wasservögel bieten, und eine große Anzahl neuer Tümpel beherbergt Amphibien.
Viele Vogelarten, die auf der Roten Liste stehen, werden im Reservat beobachtet, wie der Neuntöter (Lanius collurio), von dem mehrere Paare auf dem Gelände nisten. Zwischen Juli und August besucht der Schwarzstorch (Ciconia nigra) das Gebiet auf der Suche nach Nahrung. Die Moosbeere oder Sumpfheidelbeere (Oxycoccus palustris) hat hier ihr letztes Refugium gefunden. Dieser kleine Strauch mit Beeren und sehr dünnen Stängeln ist eng mit der amerikanischen "Cranberry" verwandt. Sie wächst nur in torfigen Sümpfen in Gesellschaft von Torfmoosen.
Seit einigen Jahren kann die Stiftung auf einen weiteren Verwalter von Feuchtgebieten zählen: Der Europäische Biber (Castor fiber) hat ein großes Vergnügen daran, Bäche, Gräben und Wasserflächen neu zu ordnen. Der Bistortale Perlmutterfalter (Boloria eunomia) ist an seine Wirtspflanze, den Bistorta-Knöterich (Bistorta officinalis), gebunden. Die Raupen ernähren sich ausschließlich von den Blättern dieser Pflanze. Der Schmetterling fliegt in einer Generation zwischen Ende Mai und Anfang Juli. Der Pfad bietet eine kombinierte Route mit dem Sentier des passeurs, der von den Fluchten der Widerstandskämpfer und Refraktäre während des Zweiten Weltkriegs zeugt. Er ermöglicht es, die Insel der Artenvielfalt, Feuchtgebiete entlang des kleinen Baches Klengelbaach, zu entdecken.


Conzefenn
Das Conzefenn-Gebiet liegt an der Nordspitze des Großherzogtums Luxemburg und umfasst ein Mosaik aus Feuchtlebensräumen entlang der Bäche Fennbaach und Kailsbaach, die die künstlichen Seen von Weiswampach speisen. Der Besitz der Stiftung erstreckt sich über 13,92 ha in dieser Landschaft des "-fenn" (französisch fagne), das morastiges, sumpfiges oder sogar torfiges Gelände bezeichnet.
Das Conzefenn ist vor allem für seine Überreste von Magerrasen mit Steifem Ardus (Nardus stricta) und Arnika (Arnica montana) bekannt. Das LIFE-Naturprojekt Arnikawiesen zielte auf die Erhaltung und Wiederherstellung dieser seltenen Lebensräume ab, die unter anderem durch die Eutrophierung aufgrund übermäßiger Düngung durch die Landwirtschaft bedroht sind. Die Population der Bergarnika konnte dort durch gute Managementmaßnahmen stabilisiert und vergrößert werden, z. B. durch die Wiederherstellung des Auenbodens nach der Entfernung der Fichten, die Entwicklung einer extensiven Landwirtschaft und die Bekämpfung der Verbuschung von Feuchtgebieten. Das Quellgebiet des Fennbaachs bildet einen recht breiten Trichter, der durch Magerrasenflächen und Reste von saurer Niedermoorvegetation gekennzeichnet ist. Der Kailsbaach fließt durch ein breites Auwaldgebiet, in dem sich bewaldete Torfmoore wie Torfmoosmoore befinden.
Die Berg-Arnika (Arnica montana) ist eine typische Bergpflanze, die auf sauren und nährstoffarmen Böden wächst. Die Wiederherstellung der Population wird mithilfe der Pflanzung von Setzlingen aus lokalen Samen erreicht.
Der Kleine Silberhalsbandwurm (Boloria selene) - erkennbar an dem schwarzen Punkt auf seiner Bauchseite - ist an seine Wirtspflanzen aus der Familie der Veilchengewächse gebunden, deren Blätter die einzige Nahrung für die Raupen des Schmetterlings darstellen.
Der verstorbene Jean Werner, ein bedeutender Bryologe, bestätigte die außergewöhnliche Biodiversität des Standorts, indem er 84 Moosarten zählte, darunter 10 verschiedene Torfmoose. Die einzige luxemburgische Population des Englischen Ginsters (Genista anglica), einer der kleinsten Ginsterarten, der zwischen 10 und 40 cm hoch ist und Dornen aufweist, wurde entlang des Kailsbaach identifiziert.
